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DOI: 10.1055/a-0676-9884
Melanom: Patienten mehrheitlich offen für computergestützte Diagnostik
Publication History
Publication Date:
05 December 2018 (online)
In der Melanom-Diagnostik werden computergestützte „lernende“ Systeme zunehmend weiter entwickelt – im klinischen Alltag wird die automatisierte Erkennung des schwarzen Hautkrebses mithilfe der Dermatofluoroskopie nicht mehr wegzudenken sein. Was aber halten Patienten von Computern an der Untersuchungsliege?
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Im Rahmen einer nichtinterventionellen Studie hatten Forscher der Universität Heidelberg Patienten befragt, um Näheres zu ihrer Einstellung gegenüber der automatisierten Melanom-Diagnostik zu erfahren. Alle Teilnehmer erhielten zunächst umfängliche Informationen über den technischen Hintergrund der Dermatofluoroskopie, die dann in der Hautdiagnostik eingesetzt wurde. 4 Wochen nach dem Untersuchungstermin bzw. Exzision individueller Hautläsionen schrieben die Forscher die Patienten an und baten um Vervollständigung eines 10-Punkte-Fragebogens. Dieser – basierend auf dem „trust in medical technology [TMT]“-Instrument – erfasst den Grad der Akzeptanz anhand einer visuellen Analogskala (von 1 = sehr hoch bis 5 = keine, bzw. optional „ich weiß nicht“) für 10 verschiedene Aussagen, wie z. B.
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„Die Untersuchung mit der Dermatofluoroskopie gab mir das Gefühl von mehr Sicherheit.“
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„Ich glaube, dass ein Computer die Arbeit eines Arztes verbessern kann.“
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„Ich glaube, dass ein Computer die Untersuchung eines Arztes komplett ersetzen könnte.“
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„Ich wünsche mir die Meinung eines Experten zusätzlich zur computergestützen Diagnose.“
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„Für eine zusätzliche computergestützte Diagnostik würde ich mehr Untersuchungszeit akzeptieren.“
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„Medizintechnische Geräte sollten im Zusammenhang mit Gesundheitsversorgung nicht angewendet werden.“
Ergebnisse
Im Zeitraum von März 2015 bis Mai 2016 konnten 100 Patienten für die Befragung gewonnen werden, 65 schickten vollständig ausgefüllte Bogen zurück und kamen in die Auswertung. Einzig auffälliger Unterschied zwischen dieser Gruppe der Responder und den 35, die ihre Bogen nicht zurückschickten, war das Alter: Sie waren im Mittel älter (62 Jahre vs. 48 Jahre). Insgesamt wurden 140 Gewebeproben untersucht; bei 32 (22,8 %) wurde die Melanom-Diagnose histologisch gesichert.
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Drei Viertel der Responder zeigten ein hohes bis sehr hohes Vertrauen in die Dermatofluoroskopie und eine ebenso hohe Akzeptanz.
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Die meisten Patienten befanden auch, dass computergestützte Systeme die ärztliche Arbeit verbessern könnte.
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Allerdings wurde auch deutlich: Alle 65 Responder bestanden darauf, dass die computergestützte Diagnose auch ärztlich interpretiert wird.
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Die Idee, dass Computer die ärztliche Arbeit ersetzen, wurde breit abgelehnt.
Die Ergebnisse legen einen hohen Grad an Vertrauen und Akzeptanz in computergestützte und automatisierte Melanom-Diagnostik auf Patientenseite nahe. Es scheint aber auch eine große Gruppe zu geben, die der Idee von autonomeren diagnostischen Prozessen zumindest skeptisch gegenüberstehen. Insgesamt ist für nahezu alle offenbar die ärztliche Einschätzung unverzichtbar.
Dr. rer. nat. Katrin Appel, Essen
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