Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2019; 14(04): 431-452
DOI: 10.1055/a-0670-3564
Technische Orthopädie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Orthopädische Schuhtechnik

Bernhard Greitemann
,
Frank Schievink
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Publication Date:
30 July 2019 (online)

Orthopädieschuhtechnische Versorgungen sind weiter ein unersetzlicher Bestandteil der konservativen und postoperativen Therapie in der Orthopädie und Traumatologie. Sie lassen sich grob in die Bereiche Einlagenversorgung, Schuhrichtungen und Maßschuhversorgung unterteilen. Die wesentlichen Prinzipien der Orthopädieschuhtechnik und einzelne Versorgungsbeispiele werden in diesem Artikel vorgestellt.

Kernaussagen
  • Orthopädietechnische Veränderungen am Schuh umfassen:

    • orthopädische Einlagen,

    • orthopädische Schuhzurichtungen am Konfektionsschuh,

    • Fußorthesen oder Fußprothesen,

    • orthopädische Maßschuhe,

    • orthopädische Serienschuhe (Aufbauschuhe, semiorthopädische Schuhe, Schutzschuhe),

    • orthopädische Spezialschuhe.

  • Die Verordnung für die orthopädietechnische Versorgung orientiert sich am funktionellen Defizit.

  • Indikationen sind:

    • Fußdeformitäten (z. B. Klumpfuß, Talus verticalis, Sichelfuß, Knick-/Plattfuß, Hohlfuß, erhebliche Vorfußdeformitäten),

    • degenerative Gelenkerkrankungen an Fuß, Knie und Hüfte,

    • Traumata,

    • metabolische (z. B. Diabetes mellitus), neurologische und rheumatische Erkrankungen,

    • Tumoren,

    • entzündliche Veränderungen, Haut- und Nagelerkrankungen, Druckschwielen,

    • Statikveränderungen, Beinlängendifferenzen.

  • Bei relativ geringen Kosten und guten therapeutischen Ergebnissen besteht die Möglichkeit, einen Konfektionsschuh dem Fuß des Patienten anzupassen, die Stellung des Fußes im Schuh individuell zu verändern sowie den Bewegungsablauf zu beeinflussen.

  • Orthopädische Innenschuhe werden im Konfektionsschuh getragen und zeichnen sich durch höhere Patienten-Compliance (optisch unauffällig) und Kosteneffizienz (nicht an bestimmten Schuh gebunden) aus.

  • Orthopädische Schutz- oder Aufbauschuhe werden bei leichteren Fußfehlformen und begleitender erhöhter Gefährdung für den Fuß eingesetzt und basieren auf einem industriell bzw. konfektioniert gefertigten Schuh.

  • Der orthopädische Maßschuh wird entsprechend der Indikation handwerklich durch den Orthopädieschuhtechniker für die Patienten gefertigt.

 
  • Literatur

  • 1 Greitemann B, Baumgartner R. Technische Orthopädie. 4. Aufl.. Stuttgart: Thieme; 2017