Augenheilkunde up2date 2018; 8(03): 207-225
DOI: 10.1055/a-0612-2454
Netzhaut, Glaskörper, Augenhintergrund
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Venöse Gefäßverschlüsse der Retina

Retinal Vein Occlusions
Gabriele E. Lang
,
Stefan J. Lang
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Publication Date:
20 August 2018 (online)

Retinale Venenverschlüsse (RVV) sind häufige Netzhauterkrankungen, die neben einem asymptomatischen Verlauf auch oft eine Visusverschlechterung, selten eine Erblindung zur Folge haben. Der Beitrag beleuchtet die Diagnostik, das therapeutische Vorgehen sowie das Komplikationsmanagement bei dieser Erkrankung.

Abstract

Retinal vein occlusions (RVO) are common retinal diseases. They are caused by an obstruction of retinal veins. RVO often result in visual deterioration and, in rare cases, can lead to blindness, but also be asymptomatic. The prognosis is various and depends on the extent, the localization of the occlusion and the retinal perfusion, especially in the macular area. The etiology often is a thrombosis caused by vascular sclerosis, rarely a vasculitis. Because often an underlying disease is present the medical clarification is necessary. The ophthalmological treatment of the macular edema includes intravitreal injection of VEGF inhibitors and steroids. Laser photocoagulation is being proposed as second line treatment. Neovascular complications like preretinal neovascularizations with and without vitreous hemorrhage are treated with laser or vitrectomy. Iris neovascularization can also occur and is treated with laser photocoagulation or cyclophotocoagulation.

Kernaussagen
  • Retinale Venenverschlüsse (RVV) sind häufige vaskuläre Netzhauterkrankungen verursacht durch eine Obstruktion einer retinalen Vene. Bei Makulabeteiligung resultiert eine Visusverschlechterung. Da häufig kardiovaskuläre Grunderkrankungen als Risikofaktoren vorliegen, ist eine Abklärung resp. entsprechende Behandlung erforderlich.

  • Die Prognose bezüglich des Visus hat sich seit der Einführung der intravitrealen pharmakologischen Therapie mit VEGF-Hemmern und Steroiden deutlich verbessert. Das Nebenwirkungsprofil der Steroide ist jedoch ungünstiger als das der VEGF-Hemmer. Bisher gibt es keinen Anhalt dafür, dass bezüglich der Wirksamkeit ein Unterschied zwischen den derzeit verfügbaren 3 VEGF-Hemmern Lucentis, Eylea und Avastin off-label besteht.

  • Die Laserbehandlung des Makulaödems bei Zentralvenenverschluss (ZVV) verbessert den Visus nicht. Bei Venenastverschluss (VAV) stellt die Laserkoagulation des Makulaödems weiterhin eine Second-Line-Therapie dar.

  • Trotz Anti-VEGF-Behandlung treten jedoch weiterhin neovaskuläre Komplikationen wie präretinale Neovaskularisationen, Glaskörperblutungen, Rubeosis irdis, sekundäres Winkelblockglaukom auf. Therapie der Wahl ist dafür des Weiteren die Laserbehandlung der ischämischen Areale.