Einleitung: Die Trichterbrust zählt mit einer Inzidenz von etwa 1:800 Kindern zu den häufigsten Thoraxwandfehlbildungen. Donald Nuss entwickelte 1998 ein Verfahren zur minimalinvasiven Korrektur. Mittlerweile ist dieses Verfahren als Gold-Standard in der Kinderchirurgie etabliert. Trotz der im Vergleich zu Kindern höheren Komplikationsraten erhielt die Methode in den letzten Jahren Einzug in die Erwachsenenchirurgie.
Methodik: Retrospektive Datenanalyse zu 24 Patienten die von Januar 2003 bis Juni 2010 in der Abteilung für Thoraxchirurgie an Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie des Universitätsklinikums Jena aufgrund einer Trichterbrust operiert wurden.
Ergebnisse: Bei der Hälfte der 24 Patienten bestand der ausgeprägte Wunsch zur Korrektur aufgrund der durch die Fehlbildung bedingten psychischen Belastung mit Vermeidungsverhalten und teilweiser sozialer Isolation. Ebenfalls 50% der Patienten klagten über Belastungsdyspnoe, deren Ursache nur bei einzelnen Patienten als restriktive Ventilationsstörung objektiviert werden konnte. Ein Patient zeigte zusätzlich eine ausgeprägte Skoliose mit erheblicher Mediastinalverlagerung und geringgradiger Mitralklappeninsuffizienz. Das durchschnittliche Patientenalter zum Zeitpunkt der OP lag bei 20,0 Jahren (16,3–33,3), die durchschnittliche postoperative Krankenhausverweildauer lag bei 6,9 Tagen (4–13). In 73% der Fälle erfolgte die postoperative Analgesie mittels Periduralkatheter. Bei 7 Patienten konnte der Nuss-Bügel nach 3,0 Jahren elektiv wieder entfernt werden. Diese Patienten zeigen ein exzellentes postoperatives Ergebnis mit einer signifikanten Reduktion des Hallerindex von durchschnittlich 4,1 auf 2,4. Bei 3 Patienten musste aufgrund einer Implantatdislokation der Bügel vorzeitig entfernt werden, 2 Patienten lehnten eine Re-Korrektur ab.
Diskussion: Die Nuss-Operation ist zehn Jahre nach ihrer Entwicklung das bevorzugte Verfahren zur Trichterbrustkorrektur im Kindesalter. Seit kurzer Zeit wird das Verfahren auch bei Erwachsenen angewandt. Die Indikationsstellung zur Korrektur ist zuweilen schwierig, da die subjektive Symptomatik oft nicht objektivierbar ist. Die minimalinvasiven OP-Technik bewegt viele Patienten, die sich von konventionellen Verfahren bisher abschrecken ließen, noch im Erwachsenenalter zur Korrektur. Daher ist die Etablierung der Trichterbrustkorrektur nach Nuss als Standardverfahren bei jungen Erwachsenen zu erwarten.