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DOI: 10.1055/s-2008-1101413
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Geburtshilfe - Psychologische Belastung der Mutter bei MRT des Fetus
Publication History
Publication Date:
23 October 2008 (online)
Die fetale Kernspintomografie (MRT) hat sich zu einer wichtigen diagnostischen Maßnahme entwickelt, insbesondere in Fällen, in denen keine zufriedenstellende ultrasonografische Diagnostik möglich ist. Informationen über die psychologische Belastung der Schwangeren sind jedoch rar, und es bleibt zu klären, welche klinischen und soziodemografischen Fakten hier Einfluss nehmen. Obstet Gynecol 2008; 111: 396–402
Im Rahmen einer prospektiven Kohortenstudie befragten K. Leithner et al. 62 Frauen, die zwischen Februar und Juli 2006 durchschnittlich in der 27. Woche schwanger waren. Bei allen Teilnehmerinnen wurde aufgrund folgender Ultraschallbefunde eine fetale Kernspintomografie durchgeführt:
keine offensichtlichen pathologischen Befunde, jedoch Entwicklungsstörungen möglich bzw. Verdacht auf fetale Pathologie Fetus vermutlich überlebensfähig bzw. Verdacht auf fetale Pathologie Fetus vermutlich nicht überlebensfähig
Unmittelbar vor und nach der Untersuchung beantworteten die Frauen Fragebögen (u. a. deutsche Version des Spielberger State-Trait Anxiety Inventory, Prescan Postscan Imaging Distress Questionnaire). Die Ergebnisse dieser Befragungen wurden im Zusammenhang mit klinischen und soziodemografischen Daten bewertet.
Der Angst-Level der Frauen vor der fetalen Kernspintomografie war um 8,8 Punkte höher als jener der weiblichen gesunden Normpopulation. Die Schwere der Überweisungsdiagnose erhöhte den Angst-Level der Schwangeren vor der Untersuchung linear. Nach Abschluss der Untersuchung sank der Angst-Level signifikant, obwohl die Frauen zu diesem Zeitpunkt über die endgültige Diagnose noch nicht informiert worden waren. 33,9 % der Frauen erlebte die MRT als unangenehm, 4,8 % als kaum zu ertragen. Als am stärksten beängstigend empfanden 53,3 % der Frauen die Sorge um das Kind und ebenso viele den Geräuschpegel, 51,6 % die Untersuchungsdauer und 49,9 % die körperliche Einschränkung und Enge.
Fetale MRT bei einer werdenden Mutter: Die psychologische Unterstützung dieser Frauen sollte über die generelle Betreuung bei pränataler Diagnostik hinausgehen (Bild: Huisman, TAGM. Radiologie up2date 2008; 8: 71–85).
Dennoch beurteilten 96,7 % der Teilnehmerinnen die Kernspintomografie als wichtig für ihre weitere Behandlung. Soziodemografische Faktoren, wie die Schulbildung, beeinflussten diese Ergebnisse nicht.