Rofo 2008; 180(6): 500
DOI: 10.1055/s-2008-1079359
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

MRT der Leber - Perfusionsstörungen häufigste Ursache für geringe Signalintensität

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Publication Date:
26 May 2008 (online)

 

Die kontrastverstärkte MRT zeigt häufig im Bereich des anterioren medialen Segmentes des linken Leberlappens in Höhe des Ligamentum falciforme eine niedrige Signalintensität, die meist als fokale Fettinfiltration eingeordnet wird. Jedoch können Perfusionsstörungen ein ähnliches Bild verursachen. M. Macari et al. überprüften dies in einer retrospektiven Studie. AJR Am J Roentgenol 2007; 189: 1443-1448

Die Autoren identifizierten 174 konsekutive Patienten (mittleres Alter: 57 Jahre) die sich im Jahr 2006 am Tisch Hospital der New York University aus verschiedenen Gründen einer kontrastverstärkten Abdomen-MRT unterzogen hatten. 53 Patienten mit diffusen Lebererkrankungen wurden ausgeschlossen. 2 Radiologen analysierten zunächst alle 3-D-fettunterdrückten GRE-(Gradient-recalled Echo)-T1-gewichteten Sequenzen im Hinblick auf das Vorhandensein einer geringen Signalintensität im medialen Segment des linken Leberlappens, angrenzend an das Ligamentum falciforme. Die Sequenzen wurden während der arteriellen, portalvenösen sowie der Equilibriumsphase akquiriert. War ein derartiger Befund in einer der kontrastverstärkten Sequenzen nachweisbar, wurden anschließend die In- und Opposed-Phase-Bilder qualitativ ausgewertet, um festzustellen, ob die Opposed-Phase-Bilder einen Signalverlust zeigen, was als Surrogatmarker für eine fokale Fettablagerung gilt.

Patientin mit fokaler Mehrverfettung im linken Leberlappen. Während in der In-phase-Aufnahme (a) der Befund nur angedeutet ist, lässt sich in der Out-ofphase-Darstellung (b) ein deutlicher Signalabfall erkennen (Bild: Rummeny EJ, Reimer P, (Hrsg.). Ganzkörper-MR-Tomographie. Thieme 2006).

Die kontrastverstärkten Bilder zeigten bei 21 Patienten (17,4%) eine niedrige Signalintensität in der beschriebenen Region (bei 7 Patienten in der arteriellen Phase, bei allen 21 in der venösen und bei 5 Patienten in der Equilibriumsphase). Die Opposed-Phase-Bildgebung ergab im Vergleich zur In-Phase-Technik aber nur bei 3 der 21 Patienten (14,6%) einen Signalverlust, der auf eine fokale Fettablagerung hindeutet. Diese Ergebnisse sprechen mit einem Vertrauensbereich von 99% dafür, dass eine geringe Signalintensität in der kontrastverstärkten MRT in weniger als 40% der Fälle mit einem Signalverlust in der Opposed-Phase-Bildgebung und damit einer fokalen Fettinfiltration assoziiert ist. In der Mehrzahl der Fälle dürften daher Störungen des venösen Abflusses die Ursache sein.

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