Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - P5_11
DOI: 10.1055/s-2008-1079217

Einfluss von Zometa auf disseminierte Tumorzellen im Knochenmark bei nicht-metastasierten Patientinnen mit Mammakarzinom

J Sagasser 1, G Schlimok 2, D Oruzio 2, A Wischnik 1
  • 1Frauenklinik Klinikum Augsburg
  • 2II. Medizinische Klinik Klinikum Augsburg

Fragestellung: Seit Jahren ist das Vorhandensein Cytokeratin-positiver Zellen im Knochenmark bei Mammakarzinom-Patientinnen (sog. minimal residual disease) ein anerkannter unabhängiger Prognosefaktor mit ungünstigem Einfluss auf die rezidivfreie Überlebenszeit und die Gesamtüberlebenszeit. Zometa (=Zoledronsäure) aus der Gruppe der Bisphosphonate wird seit Jahren erfolgreich eingesetzt bei Osteoporose und Knochenmetastasen. Im Rahmen einer monocentrischen Studie (ZOL446GDE11) wird der Einsatz von Zometa bei nicht-metastasierten, erstdiagnostizierten Mammakarzinom-patientinnen mit Cytokeratin-positivem Knochenmark untersucht und der Therapieerfolg durch wiederholte Knochenmarkspunktionen dokumentiert.

Methodik: Von 03–2005 bis 03–2008 wurden insgesamt 30 nicht-metastasierte MC-Patientinnen mit positivem Knochenmark in die monocentrische Studie ZOL446GDE11 aufgenommen. Die Tumorzellen im Knochenmark wurden detektiert mit einem monoklonalen Antikörper gegen Cytokeratin 2. Es erfolgte eine offene Randomisierung in zwei Arme, beide Arme erhalten nach 6 und nach 18 Monaten eine erneute Knochenmarkspunktion.

Arm A beinhaltet die Gabe von Zometa 4mg á 4 Wochen für 18 Monate.

Arm B erhält zunächst keine Therapie mit Zometa. Sollten sich jedoch bei der KM-Punktion nach 6 Monaten erneut Tumorzellen im Knochenmark nachweisen lassen, so erhält auch diese Patientin Zometa 4mg á 4 Wochen für weitere 12 Monate.

Die Studie und die Zometagaben enden nach der zweiten Re-Punktion nach 18 Monaten.

Ergebnisse: Von 30 Patientinnen erfolgte die Randomisierung zu gleichen Teilen, d.h. jeweils 15 Patientinnen in Arm A und Arm B. 6 Patientinnen mussten aus diversen Gründen aus der Studie ausgeschlossen werden. 10 Patientinnen haben die Studie bereits beendet. 14 Patientinnen sind noch unter der laufenden Studie und können noch nicht ausgewertet werden. Von den 10 abgeschlossenen Patientinnen zeigten 4 von 5 Patientinnen aus dem Arm A bei Studienende ein Cytokeratin-negatives Knochenmark (4/10=40%), eine Patientin zeigte weiterhin ein positives Ergebnis (1/10=10%). Aus dem B-Arm gelangte eine Patientin nach positiver Re-Punktion in den Interventionsarm und blieb auch bei der 2. Re-Punktion positiv (1/10=10%). Weitere 4 Frauen aus dem B-Arm zeigten überraschenderweise ebenfalls ein negatives Punktionsergebnis (4/10=40%).

Schlussfolgerung: Derzeit lässt sich kein protektiver Effekt von Zometa auf disseminierte Tumorzellen im Knochenmark nachweisen. Um die Wirksamkeit von Zometa genauer darzustellen, benötigt es eine höhere Patientenzahl. Die weitere Studienaufnahme soll bis 2009 fortgesetzt werden.