Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - P5_05
DOI: 10.1055/s-2008-1079211

Auswirkungen von rekombinantem Erythropoetin auf die anämieinduzierte Fatigue bei der Chemotherapie des metastasierten und nicht metastasierten Mamma-Karzinoms. Eine Subgruppenanalyse

Z Atassi 1, D Varga 1, C Kurzeder 1, R Kreienberg 1
  • 1Universitätsfrauenklinik, Prittwitzstr 43, 89073 Ulm

Fragestellung: Anämie sowie Fatigue mit reduzierter Lebensqualität sind häufige Begleiterscheinung bei der Chemotherapie des Mammakarzinoms. Die Verbesserung der Lebensqualität korreliert in klinischen Studien mit einem Anstieg des Hb – Wertes, erzielt durch den Einsatz von Erythropoetin. Diese Lebensqualitätsverbesserung ist jedoch in den einzelnen Patientensubgruppen unterschiedlich. Ein möglicher Unterschied besteht zwischen metastasierten und nicht metastasierten Patientinnen. Letztere haben häufig durch vorangegangene Chemotherapien eine reduzierte Knochenmarksreserve und eine verminderte Lebensqualität. In dieser Untersuchung soll der Unterschied zwischen beiden Subgruppen hinsichtlich des Einfluss auf Fatigue und Hb – Werte unter Erythropoetineinsatz ermittelt werden.

Methodik: 8 Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom, sowie 12 mit nicht metastasiertem Mamma Karzinom, welche unter laufender Chemotherapie eine Anämie mit nachfolgender Fatigue beklagten erhielten 30 000 I.E. rekombinantes Erythropoetin in der wöchentlichen Applikationsform. Parallel dazu wurde die Lebensqualität mithilfe des FACT G Fragebogens erhoben. Ausgewertet wurde ein Therapiezeitraum von 6 Wochen.

Ergebnisse: Bei den metastasierten Patientinnen (N=8) verbesserte sich die Punktezahl auf dem FACT G Fragebogen um durchschnittlich 7,8 Punkte (15,3%) vs. 6 Punkte (11,5%) bei den nicht metastasierten Patientinnen (N=12). Der Hb Wert stieg in der Gruppe der metastasierten Patientinnen um durchschnittlich 0,39g/dl vs. 0,16g/dl im nichtmetastasierten Kollektiv. Eine Korrelation zwischen verbesserter Lebensqualität und Hb Anstieg konnte bei 71% der metastasierten Patientinnen festgestellt werden, vs. 25,4% in der Vergleichsgruppe.

Schlussfolgerung: Die geringe Korrelation zwischen verbesserter Lebensqualität und Hb Anstieg in der Gruppe der nicht metastasierten Patientinnen ist vermutlich eine Folge der geringen Fallzahl. Es besteht dennoch die Vermutung, dass eine wöchentliche Erythropoetintherapie bei anämischen Mamma – Karzinom Patientinnen mit Metastasen unter Chemotherapie die Fatiguesymptomatik günstiger beeinflusst als bei Frauen mit nicht metastasierten Mamma Karzinom. In der Folge überwiegt schließlich die Korrelation zwischen Verbesserung der Fatigue und Hb Anstieg in der Gruppe der metastasierten Patientinnen.