Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - P4_09
DOI: 10.1055/s-2008-1079203

Veränderung des Operationsgutes nach Etablierung eines Brustzentrums und Einführung eines Mammographie-Screeningprogramms

HJ Langen 1, C Großmann 1, N Jagusch 1, A Cramer 1, J Bielmeier 1, D Kranzfelder 1
  • 1Würzburg

Fragestellung: Im Juli 2006 wurde die Missionsärztliche Klinik in Würzburg zusammen mit dem Städtischen Krankenhaus Wertheim als Brustzentrum Main-Tauber nach den Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Senologie zertifiziert. Des Weiteren wurde ein Mammographie-Screeningprogramm in der Stadt Würzburg eingeführt. In einer retrospektiven Studie wurde untersucht, wie sich diese beiden Faktoren auf das Operationsgut der Mammaoperationen an der Missionsärztlichen Klinik in Würzburg auswirkten.

Methodik: In einer retrospektiven Studie wurden alle Patientinnen, die in den Jahren 2005 und im ersten Jahr nach der Zertifizierung als Brustzentrum (November 2006 bis Oktober 2007) wegen eines primären Mammakarzinoms an der Missionsärztlichen Klinik operiert wurden, analysiert.

Ergebnisse: Die Anzahl der an einem primären Mammakarzinom operierten Patientinnen stieg von 93 im Jahr 2005 auf 198 im Jahr 2007. Im Jahr 2005 waren 47,4% der Tumore kleiner als 2cm, im Jahr 2007 waren es 62,9%. Im Jahr 2005 waren die axillären Lymphknoten in 50,5% der Fälle frei von Metastasen (N0), im Jahr 2007 waren es 58,6%.

Schlussfolgerung: Die Zertifizierung der Missionsärztlichen Klink als Brustzentrum hat nach Meinung der Autoren zu einem geänderten Verhalten der Zuweiser geführt, was ungefähr zu einer Verdopplung der primären Mammakarzinome, die an der Missionsärztlichen Klinik operiert wurden, geführt hat. Die erhöhte Beteiligung von Patientinnen am Mammographie-Screening war wahrscheinlich die Ursache dafür, dass die Patientinnen zunehmend in einem früheren Tumorstadium operiert wurden. Dies drückt sich darin aus, dass zunehmend häufiger kleinere Mammakarzinome operiert wurden und die Patientinnen in einer geringeren Zahl axilläre Lymphknotenmetastasen aufwiesen.