Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - P4_07
DOI: 10.1055/s-2008-1079201

Thrombozyten-assoziierte Mikropartikel bei Mammakarzinom-Patientinnen

K Steinig 1, B Toth 1, N Ditsch 1, AJ Reininger 1, I Bauerfeind 1, K Friese 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe – Großhadern, Klinikum der Universität München, Marchioninistr. 15, 81377München

Fragestellung: Bis heute ist der Pathomechanismus der Tumor-assoziierten Thrombose nicht vollständig geklärt. Bisherige Studien wiesen auf eine aktive Beteiligung von zirkulierenden Mikropartikeln an der Gerinnungskaskade hin. MP werden von zirkulierenden Blutzellen sowie Endothelzellen im Rahmen einer Apoptose oder Aktivierung gebildet. Bei der vorliegenden Fall-Kontroll-Studie untersuchten wir zirkulierende thrombozytäre MP (TMP) bei Mammakarzinom-Patientinnen im Vergleich zu Frauen mit benignen Brusttumoren.

Methodik: Mittels Durchflusszytometrie wurde bei 58 Mammakarzinom-Patientinnen sowie 13 Frauen mit einem benignen Brusttumor die Konzentration an TMP mithilfe der Antikörper: Annexin V (Gesamtzahl), CD61 (TMP), CD62 und CD63 (TMP von aktivierten Thrombozyten) bestimmt. Zusätzlich wurde Prothrombin F1+2 als Gerinnungsmarker analysiert.

Ergebnisse: Die Konzentration von Annexin V-positiven MP war am höchsten bei Mammakarzinom-Patientinnen mit einem großen Primärtumor (T2-T4) und/oder Fernmetastasen (M1), wobei sich die Anzahl der nachgewiesenen MP deutlich von der bei Patientinnen mit in-situ-Karzinomen (Tis; p=0.019), Patientinnen mit niedrigem Tumorstadium (T1; p=0.009) sowie Frauen mit benignen Brusttumoren (p=0.04) unterschied. Bei Mammakarzinom-Patientinnen entstammen 82.3% der MP von Blutplättchen, wobei weniger als 10% Degranulationsmarker aufwiesen (CD62P+, CD63+). Es zeigte sich eine enge Korrelation zwischen höherem Tumorstadium und der Konzentration an PMP sowie Prothrombin (F1+2).

Schlussfolgerung:

Die Anzahl an zirkulierenden MP bei Mammakarzinom-Patientinnen korreliert mit der Höhe des Tumorstadiums, wobei die meisten MP von Thrombozyten stammen (weniger als 10% von aktivierten Plättchen (CD 63- und CD 62P-positive MP). Inwieweit TMP eine Risikogruppe definieren, welche von der Gabe von niedermolekularen Heparinen profitieren könnte, muss an großen Fall-Kontroll Studien weiter untersucht werden.