Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - P3_11
DOI: 10.1055/s-2008-1079194

Prä- und postnataler Verlauf eines Kindes mit großen Arachnoidalzysten

M Knüppel 1, B Schiessl 1, K Karl 1, S Hiedl 1, A Peraud 1, F Kainer 1
  • 1I. Frauenklinik der LMU, Maistr. 11, 80337München

Fragestellung: Case Report des prä- und postnatalen Verlaufs eines Kindes mit großen Arachnoidalzysten

Methodik: Eine 37-jährige Gravida III/Para II stellte sich erstmalig in der 30 + 6 SSW in unserer Klinik vor. Sonographisch zeigte sich nahezu die gesamte rechte Hemisphäre des Feten mit echoleeren zystischen Strukturen durchsetzt, die zu einer ausgeprägten Mittellinienverschiebung führten. Die linke Hemisphäre erschien unauffällig. Sowohl sonographisch als auch kernspintomographisch ergab sich die Verdachtsdiagnose eines abgelaufenen Infarktes der A. cerebri media, differentialdiagnostisch wurden porencephale Zysten oder Arachnoidalzysten in Betracht gezogen. Im weiteren Schwangerschaftsverlauf wurde der Befund engmaschig kontrolliert, eine Größenprogredienz trat nicht auf.

Ergebnisse: Mit 38 + 4 SSW erfolgte die primäre Sectio caesarea eines eutrophen, weiblichen Neugeborenen mit unauffälliger postnataler Adaptation. Bei der klinischen Untersuchung fiel eine leicht vorgewölbte Fontanelle auf, ansonsten war das Kind unauffällig entwickelt. Insbesondere zeigten sich keinerlei neurologische Auffälligkeiten.

In den ersten Lebenstagen kam es jedoch zu einer Zunahme des Kopfumfanges, so dass am 6. Lebenstag die neurochirurgische Zystenfensterung erfolgte. Der postoperative Verlauf gestaltete sich unkompliziert. Die neurologische Entwicklung des Kindes ist bisher unauffällig.

Schlussfolgerung: Im Rahmen der Pränataldiagnostik von zystischen Raumforderungen des ZNS sind die wesentlichen Differentialdiagnosen Arachnoidalzyste(n) und ein Infarktgeschehen. Dabei ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit unabdingbar; die Entbindung sollte in einem Perinatalzentrum erfolgen. Nicht immer korreliert ein pränatal beeindruckendes Ausmaß des Befundes mit einem schlechten postnatalen Outcome, wie der hier geschilderte erfreuliche Verlauf zeigt.