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DOI: 10.1055/s-2008-1079190
Doppeltes Risiko – Mehrlingsschwangerschaften bei HIV-positiven Frauen
Fragestellung: Welchen Einfluss hat eine Mehrlingsschwangerschaften auf das Risiko einer HIV-Übertragung von der Mutter aufs Kind?
Methodik: Retrospektive Analyse von 7 Mehrlingsschwangerschaften HIV-positiver Frauen in unserer Klinik von 1997 bis 2007. Untersucht wurden: Schwangerschaftskomplikationen, antiretrovirale Therapie, Immunstatus zu Beginn der Schwangerschaft und peripartal, Gestationsalter bei Geburt und kindliches Outcome
Ergebnisse: Von 1997 bis 2007 wurden 7 Mehrlingsschwangerschaften HIV-positiver Frauen betreut: 6x Gemini-Gravidität (spontan) und 1x Drillingsgravidität nach ICSI (extern). Es wurden 15 Kinder lebend geboren, das Gestationsalter lag zwischen 29–37 SSW, mittleres Geburtsgewicht 1575g. An Komplikationen traten auf: 6x Frühgeburtlichkeit, 4x IUWR, 1x ausgeprägtes fetofetales Transfusionssyndrom, 2 x fetale Fehlbildungen, 3x mütterliche Anämie, 1xVZBS. Die maternale Viruslast lag zur Geburt bis auf eine Ausnahme (1997) unter der Nachweisgrenze, in diesem Fall kam es zur peripartalen HIV-Infektion eines Kindes, alle anderen 14 Kinder sind HIV negativ.
Schlussfolgerung: Mehrlingsschwangerschaften bei HIV-positiven Frauen stellen aufgrund der erhöhten Rate an Schwangerschaftskomplikationen auch ein größeres Risiko für die vertikale HIV-Transmission dar. Frühzeitiger Beginn einer hochaktiven antiretroviralen Therapie (HAART) und engmaschige Betreuung durch ein spezialisiertes, interdisziplinäres Team tragen entscheidend zu einem guten kindlichen Outcome bei.