Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - P3_04
DOI: 10.1055/s-2008-1079187

Plattenepithelkarzinom in einem Teratom in graviditate

H Budiman 1, A Burges 1, I Rühl 1, K Friese 1, U Hasbargen 1
  • 1Perinatalzentrum Großhadern, Klinikum der Ludwigs-Maximilians-Universität München

Einleitung: Teratome des Ovars sind eine der häufigsten Ursachen für gutartige Tumoren der Frau. Die häufigsten Komplikationen sind Torsionen und Rupturen. 1–3% der Dermoidzysten können entarten, dabei stellen Plattenepithelkarzinome die häufigste Entität dar. Tumore in der Schwangerschaft kommen in einer Häufigkeit von 0,1% vor, wovon 3–6% maligne sind. Aufgrund niedriger Prävalenz und weniger beschriebener Fälle gibt es keine etablierten operativen und postoperativen Standards für maligne entartete Teratome.

Kasuistik: Eine 41-jährige G3 P3 stellte sich in der Frühschwangerschaft mit einem 15×11×8cm großen, im rechten Unterbauch gelegenen Tumor vor. In der 13+ 6 SSW wurde eine Längslaparotomie mit Adnexektomie rechts durchgeführt. Die Histologie ergab ein reifes Teratom mit reifen zentralnervösen/gliösen Anteilen sowie einem Carcinoma in situ und einem infiltrierenden mäßig differenzierten Plattenepithel- Karzinom. Eine immunhistochemische Untersuchung ergab einen Lymphgefäßeinbruch an einer Stelle. Ein Kapseldurchbruch wurde an keiner Stelle gezeigt. Nach umfassender Beratung optierte die Patientin für eine Fortführung der Schwangerschaft.

Bei 38+1 SSW kam es zu einem unauffälligen Spontanpartus eines gesunden Mädchens. Neun Wochen postpartal wurde eine Explorativlaparotomie mit Hysterektomie, Adnexektomie, Omentektomie sowie pelviner und paraaortaler Lymphonodektomie durchgeführt. Die endgültige Histologie ergab ein Stadium pT1a, pN0 (0/40 LK), pMx, G2. Aufgrund dieses frühen Stadiums wurde von einer weiteren adjuvanten Therapie abgesehen. Postoperativ entwickelte die Patientin eine Lymphzyste, welche mehrfach drainiert werden musste.

Ergebnisse: Zwei Jahre postoperativ ist sie rezidivfrei.

Schlussfolgerung: In ausgewählten, individuell beratenen Fällen ist die Fortführung der Schwangerschaft bei einem Plattenepithel- Karzinom in einem Teratom zu erwägen. Die Abstimmung von gynäkologischer Onkologie und Perinatologie ist essentiell.

Der beschriebene Fall ist der erste seiner Art in der Schwangerschaft.