Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - P3_03
DOI: 10.1055/s-2008-1079186

Partielle Blasenmole bei Geminigravidität und Fernmetastasierug bei hohen HCG-Werten

K Karl 1, B Schiessl 1, M Knüppel 1, R Kästner 1, W Janni 1, F Kainer 1
  • 1I. Frauenklinik der LMU, Maistr. 11, 80337München

Fragestellung: Case Report einer Geminigravidität bei Z.n. IVF mit partieller Blasenmole und Lungenmetastasierung

Methodik: Eine 30-jährige Erstgravida war zunächst bei V.a. partieller Mole bei dichorioter/diamniotischer Geminigravidität und Z.n. ICSI stationär aufgenommen worden. Bereits während der Frühschwangerschaft fielen sehr hohe HCG-Werte auf. Zudem waren im Ultraschall beide Feten wachstumsretardiert. Die Patientin entwickelte im weiteren Verlauf zunehmend eine Präeklampsie, so dass sie schließlich einer Beendigung der Schwangerschaft in der 19+6 SSW zustimmte.

Ergebnisse: In der 17+4 SSW wurde im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung erstmals die Verdachtsdiagnose einer partiellen Blasenmole gestellt. Beide Feten waren deutlich wachstumsretardiert (<5. Perzentile), so dass eine Karyotypisierung erfolgte, die unauffällig war. Mit einem maximalen HCG-Wert von 728.000 IU/l in der 18+5 SSW entwickelte die Patientin im weiteren Verlauf eine zunehmende Präeklampsie, stimmte jedoch erst in der 20. SSW einer Schwangerschaftsbeendigung zu.

Obwohl die Histologie keinen Anhalt für Invasivität oder Malignität ergab, wurde aufgrund der hohen HCG-Werte postpartal ein Metastasenscreening durchgeführt. Die CT ergab multiple intrapulmonale Raumforderungen bds., eine CT-gesteuerte Punktion eines Lungenherdes bestätigte den Verdacht, so dass eine Polychemotherapie nach dem EMA/CO-Schema begonnen wurde, unter der die HCG-Werte im weiteren Verlauf deutlich rückläufig waren. Von einer Hysterektomie wurde auf Wunsch der Patientin zunächst abgesehen.

Schlussfolgerung: Im Rahmen der Diagnose einer partiellen Blasenmole auch ohne Hinweis auf Invasivität oder Malignität sollte bei deutlich erhöhten HCG-Werten ein Metastasenscreening erfolgen.