Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - P2_05
DOI: 10.1055/s-2008-1079177

Akuter Myokardinfarkt in der Schwangerschaft – Beschreibung einer Kasuistik

E Klein 1, F Botsch 1, D Zohlnhöfer 2, S Pildner von Steinburg 1, KTM Schneider 1
  • 1Abteilung Perinatalmedizin, Frauenklinik und Poliklinik
  • 2I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Klinikum Rechts der Isar der Technischen Universität, München

Einleitung: Wir beschreiben den Fall einer Patientin mit akutem Vorderwandinfarkt in der 20. SSW.

Fallbeschreibung: 46-jährige IG0P in der 20. SSW mit diamnioter/dichorialer Geminigravidität (Z.n. IVF) mit schlecht eingestelltem essentiellen Hypertonus (vorherige Behandlung mit ACE-Hemmern auch während Schwangerschaft!!). Weiterhin Nikotinabusus und latente Hyperthyreose, Fehlbildungsausschluss unauffällig bei erhöhtem Widerstand in der A. uterina rechts. Umstellung der antihypertensiven Therapie auf α-Methyldopa, darunter zufrieden stellende Blutdruckwerte.

In 19+3 SSW im Rahmen einer Blutdruckspitze retrosternales Druckgefühl, Luftnot und Schweißausbrüche. Bei ausgedehntem Vorderwandinfarkt (in EKG und Labor-Diagnostik) PTCA mit Stenting (bare-metal stent) der medialen LAD, anschließend intensivmedizinische kardiologische Betreuung. Beginn mit Clopidogrel 75mg, ASS 100mg, Beloc zok mite, sowie Fortführung der antihypertensiven Therapie mit Presinol 250mg. Nach Rückgang der infarktassoziierten Laborparameter und klinischer Stabilisierung Verlegung in eine kardiologische Reha-Klinik.

Vorbestehende kardiologische Risikofaktoren: Nikotinabusus, familiäre Belastung, arterielle Hypertonie.

Schlussfolgerung: Aufgrund des immer höher werdenden Alters der Patientinnen in der Schwangerschaft und damit ein höherer Anteil an Risikofaktoren für koronare Herzerkrankungen wird die Zahl an schwangeren Frauen mit Myokardinfarkt in Zukunft zunehmen. Ein frühes adäquates Management des kardialen Ereignisses ist für die Schwangerschaft und die Gesundheit der Mutter prognosebestimmend.