Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - P1_01
DOI: 10.1055/s-2008-1079164

Hypertestosteronämie bei PCO-Patientinnen mit Oligomenorrhoe und Kinderwunsch: Korrelation mit Zykluslänge und spontaner Fertilität

F Botsch 1, Y Hanusch 1, FD Berg 2, V Seifert-Klauss 1
  • 1Frauenklinik und Poliklinik der TU München
  • 2Gemeinschaftspraxis Prof. Berg und Dr. Lesoine, München

Einleitung: Hyperandrogenämie ist ein integraler Bestandteil der Diagnose eines PCOS. PCO-Patientinnen mit Infertilität und Oligomenorrhoe zeigen häufig erhöhte Testosteronspiegel. In dieser Studie sollte der Zusammenhang zwischen Hypertestosteronämie und dem Ausprägungsgrad der Oligomenorrhoe bzw. der Schwangerschaftsanamnese untersucht werden.

Material und Methoden: In dieser retrospektiven Datenbankanalyse wurden 114 Patientinnen mit Oligomenorrhoe bezüglich ihrer Testosteronserumwerte, Zykluslänge (Oligomenorrhoe ≥35–89Tage bzw. Oligo-Amenorrhoe >90 Tage), und bisheriger Schwangerschaftsanamnese (keine Schwangerschaft, Abort, Geburt eines Kindes) zum Zeitpunkt der Erstvorstellung in der Kinderwunsch-Sprechstunde untersucht. Die Mittelwerte der Testosteronspiegel der verschiedenen Gruppen wurden miteinander verglichen und mittels Mann-Whitney-Test und Kruskal-Wallis-Test statistisch analysiert.

Ergebnisse: In beiden Zyklusgruppen (Oligomenorrhoe <90 Tage Zyklusdauer und Oligo-Amenorrhoe >90 Tage) zeigten sich keine signifikant unterschiedlichen Testosteronserumwerte (Mittelwerte 0,96ng/ml bzw. 1,14ng/ml, n.s.). Auch zwischen den Patientinnen ohne bisherige Schwangerschaft (n=70, mittleres Alters 29,6J), nach Frühabort (n=23, 33,7J) und mit vorangegangener Geburt (n=21, 29,9J) waren die Testosteronwerte (1,05ng/ml; 0,98ng/ml; 0,96ng/ml) nicht signifikant unterschiedlich.

Schlussfolgerung: Patientinnen mit Oligomenorrhoe zeigen eine Tendenz zur Hypertestosteronämie, jedoch scheint zwischen dem Ausprägungsgrad der Oligomenorrhoe und der Höhe der Testosteronserumspiegel kein signifikanter Zusammenhang zu bestehen. Welchen Einfluss bei diesen Patientinnen eine Hypertestosteronämie auf den Behandlungserfolg ausübt, wird derzeit weiter untersucht.