Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - V3_12
DOI: 10.1055/s-2008-1079163

Malawi ein Model für das deutsche Gesundheitssystem der Zukunft?

T Reiß 1, 2, P Mfutsebengo 1
  • 1College of Medicine, Blantyre, Malawi
  • 2Frauenklinik am Klinikum Augsburg

Fragestellung: Der malawische Clinical officer ein Vorreiter des operativen-technischen Assistenten mit noch viel Potential für Deutschland?

Methodik: Vergleichende Darstellung beider Berufsgruppen Der Clinical officer (CO) ist fester und tragender Bestandteil im malawischen Gesundheitssystem bei dem derzeitigen Ärztemangel. Nach dreijähriger theoretischer und praktischer Ausbildung, folgt ein einjähriges Internship in den Bereichen Gynäkologie, Geburtshilfe, Pädiatrie und Innere Medizin an einem Krankenhaus auf District-, Zentral- oder Collegeebene. Danach ist der CO eigenverantwortlich, medizinisch internistisch und operativ tätig. Ein CO kann sich darüber hinaus weiter spezialisieren und dann ausschließlich radiologisch, dermatologisch, orthopädisch, anästhesistisch oder labormedizinisch tätig werden. Im Bereich der. Geburtshilfe sollte er das gesamte Spektrum abdecken und auch eine notfallmäßige HE bei rupturiertem Uterus alleine durchführen können.

Der operativ-technische Assistent (OTA) wird ebenfalls innerhalb von drei Jahren für den Einsatz im OP ausgebildet und soll dabei näher am Patienten arbeiten und auch kleinere operative Eingriffe durchführen können. Um welche Eingriffe es sich in der Gynäkologie und Geburtshilfe einmal handeln wird, ist derzeit noch nicht absehbar und muss sich erst noch zeigen.

Ergebnisse: Ein Vergleich zwischen diesen beiden Berufsgruppen, die in unterschiedlichen, medizinischen System mit völlig anderen Rahmenbedingungen agieren, ist nicht möglich und nicht zulässig.

Schlussfolgerung: In Malawi wurde die Zahl der Medizinstudenten massiv erhöht, in der Absicht, zukünftig die Anzahl an malawischen Ärzten und Fachärzten an den Krankenhäusern im Lande zu steigern und dadurch die medizinische Versorgung zu verbessern. In Deutschland ist letztlich noch nicht entschieden, wie die neue Berufsgruppe in der Gynäkologie und Geburtshilfe positioniert sein wird und welches Aufgabenfeld dadurch abgedeckt werden soll. Es bleibt nur zu hoffen, dass bei diesen Entscheidungsprozessen, die ärztliche Seite sich mit einbringen kann und wird.