Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - V3_11
DOI: 10.1055/s-2008-1079162

Erleben der äußeren Wendung bei BEL, Vorerwartungen und subjektive Erfolgsaussichten

R Kästner 1, P Eisenmann 1, M Knüppel 1, T Weißenbacher 1, K Härtl 1, F Kainer 1
  • 1UFK, Maistraße 11, 80337München

Fragestellung: Vaginale Geburten bei BEL werden immer seltener begleitet, die äußere Wendung eine erfolgversprechende Alternative zur primären Sectio.

Befürworter sprechen von einer sanften Wendung ohne relevante Risiken, Gegner von einem dramatischen, schmerzhaften und hochriskanten Eingriff. Diese Haltung fließt in die Beratung der Schwangeren mit ein.

Methodik: In einer prospektiven Untersuchung wird ein kurzer psychosomatischer Fragebogen verwendet. Die Schwangeren werden vor dem Beginn der Wendung zu Ihren Erwartungen und Einstellungen befragt. Nach erfolgter Wendung bzw. Wendungsversuch werden nochmals Fragen zum tatsächlichen Erleben gestellt. Im Blickpunkt sind hierbei subjektive Schmerzhaftigkeit, Ängste, Erleben der Dauer sowie der Sorge ums Kind.

In der Auswertung wird der eigene somatische Wendungsscore dem psychosomatischen gegenübergestellt.

Ergebnisse: Derzeit liegen von n=250 Frauen somatische Daten vor, von n=145 zusätzlich psychosomatische. 110 Frauen machten Angaben zum Erleben der Wendung.

48% der Wendungen waren erfolgreich.

Hinsichtlich Motivation und subjektiver Erfolgsaussicht unterscheiden sich die Schwangeren mit erfolgreichen Wendungen signifikant von den erfolglosen, hinsichtlich Vorinformationen und Ängsten hingegen nicht. 22% der Schwangeren erleben die Wendung zwar als schmerzhaft, 64% hatten aber kaum Ängste und 79% waren nicht besorgt. 89% erlebten die Wendung als kurzdauernd und kaum eine Teilehmerin würde keinen neuerlichen Wendungsversuch unternehmen.

Schlussfolgerung: Die subjektive Einschätzung gestattet ähnlich wie der somatische Score eine Prognose für den Wendungserfolg und sollte daher mit beachtet werden. Einige der sehr hoch motivierten und sehr zuversichtlichen Schwangeren scheinen auch idealisierte Vorstellungen zu haben und der Wendungsversuch scheitert.

Vor allem bei Frauen mit Gewalterfahrung sollte die subjektive Einstellung sehr sensibel erfragt und berücksichtigt werden, um die Grenzen der Patientin nicht erneut zu verletzen.

Unabhängig vom Erfolg erleben die Schwangeren die äußere Wendung als nicht sehr belastend und würden sich wieder zu einer Wendung entschließen.