Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - V2_08
DOI: 10.1055/s-2008-1079149

Stellenwert der Hysterektomie (HE) beim Partial- und Totalprolaps. Kann die laparoskopische Hysterosakropexie zur Stabilisierung der Beckenbodentopographie beitragen?

S Bettin 1
  • 1Evangelisch-Freikirchliches Krankenhaus Rüdersdorf, Immanuel Diakonie Group, Seebad 82/83, 15562 Rüdersdorf

Fragestellung: Viel zu häufig wird in der Descensuschirurgie die HE beim Partial- oder Totalprolaps angewendet. Eine zurückhaltende Indikationsstellung führt zu einer Verringerung der Rezidive und ermöglicht im Rezidivfall den fixierten Uterus als Stabilitätsfaktor im Beckenboden zu nutzen. Die Organerhaltung zielt bewusst auf die Nutzung autologen Gewebes um möglichst die Verwendung von alloplastischem Fremdmaterial zu vermeiden.

Methodik: Laparoskopische Hysterosakropexie (n=317 1998–2006)- Follow up (3–8 Jahre n=235– prämeopausal n=76, menopasual n=46, postmenopausal n=113.

Ergebnisse: Bei 313 Frauen (Follow up 2–8 Jahre) – kein Therapieversager, gutes funktionelles und anatomisches Resultat. In vier Fällen kam es zum Bandausriß an der Zervixrückseite- alle Patientinnen baten um die Wiederherstellung mittels organerhaltendem Rezidiveingrif. Die Frauen konnten durchschnittlich am 4. postoperativen Tag entlassen werden. Bei 18 Patientinnen wurde aufgrund einer bestehenden HI oder bei Zeichen einer larvierten HI eine TVT-Plastik als Zusatzeingriff durchgeführt. Aktuelle Erfahrungen haben gezeigt, dass auch Zystozelen und hohe Rektozelen in gleicher Sitzung korrigiert werden können. Es traten keine postoperativen Miktionsstörungen oder eine Harninkontinenz auf.

Schlussfolgerung: Ausgeprägte zentrale Defekte in Kombination mit Zysto- und Rektozelen lassen sich altersunabhängig, laparoskopisch, organerhaltend beheben. Hinsichtlich Analgetikabedarf, Dauer des stationären Aufenthaltes und Anwendbarkeit auch im Senium, stellen die laparoskopischen Techniken eine gute Alternative zu herkömmlichen Operationen dar.