Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - V2_05
DOI: 10.1055/s-2008-1079146

Einflussfaktoren auf die Prognose nach in situ Karzinom der Brust: Analyse von 2245 Fällen des Tumorregisters München 1978 bis 2005

M Delius 1, J Engel 2, D Hölzel 2
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe – Großhadern, Klinikum der LMU München, Marchioninistr. 15, 81377München
  • 2Tumorregister München, Institut für Medizinische Informationsverarbeitung Biometrie und Epidemiologie, LMU München, Marchioninistr. 15, 81377München

Fragestellung: Die Prävalenz des in situ Karzinoms der Brust hat in den letzten Jahrzehnten vervielfacht. Da das in situ Karzinom als nicht metastasierende Erkrankung per se keine tumorbedingte Mortalität hervorruft, hängt diese nach in situ Karzinom von Lokalrezidiven oder Zweittumoren ab. Als Einflussfaktoren auf das Auftreten von Rezidiven nach in situ Karzinom werden in randomisierten Studien das Alter und die postoperative Bestrahlung beschrieben. Die vorliegenden Registerdaten werden hinsichtlich des therapeutischen Prozedere und der Prognoseabschätzung analysiert, besonderes Augenmerk wird hierbei auf die Fälle mit Lokalrezidiv gelegt.

Methodik: In einer retrospektiven Analyse bevölkerungsbezogener Registerdaten werden 2245 Fälle des Tumorregisters München von 1978 bis 2005 statistisch ausgewertet.

Ergebnisse: Die Ergebnisse des TRM München sind mit denen der internationalen Literatur vergleichbar. Bezüglich der Lokalrezidive konnte gezeigt werden, dass jüngere Frauen statistisch signifikant häufiger ein Lokalrezidiv erleiden (p=0,016 Wilcoxon Test), dass ein Lokalrezidiv bei Patientinnen nach Bestrahlung signifikant seltener auftritt (p=0,009 log rank Test) und dass Patientinnen nach invasivem Rezidiv signifikant früher versterben (p=0,0002 log rank Test). In den Daten des TRM konnte, wie in der Literatur, kein statistisch signifikanter Einfluss auf das Gesamtüberleben durch Bestrahlung festgestellt werden.

Schlussfolgerung: Die Daten des TRM München spiegeln die Ergebnisse der internationalen randomisierten Studien zum in situ Karzinom der Brust wieder. Um weitere prognostische und therapeutische Faktoren erkennen und quantifizieren zu können, ist eine sorgfältige Dokumentation unerlässlich.