Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - V1_10
DOI: 10.1055/s-2008-1079141

Ovulationsgeschehen und Knochenmetabolismus

B Strötz 1, C Körner 1, H Schneider 2, V Seifert-Klauss 1
  • 1Frauenklinik und Poliklinik der TU München, München
  • 2Institut für Klinische Chemie und Pathobiochemie der TU München, München

Einleitung: Unter Osteoporose und deren Folgen leiden vor allem Frauen nach der Menopause. Neuere Untersuchungen zeigen jedoch, dass beschleunigter Knochenabbau bereits vor der Menopause beginnt. Das wissenschaftliche Interesse hat sich bisher auf den Einfluss des Östrogens konzentriert. Diese Pilot-Studie untersuchte den Einfluss von Ovulation und Progesteron auf die Knochendichte in der Prämenopause.

Methoden: In die Studie wurden 9 Frauen im Alter von 40–53 Jahren (ohne exogene Hormonzufuhr und mit regelmäßigen Zyklen) eingeschlossen. Die Zyklusüberwachung erfolgte mit einem Monitor, der aus der LH- und E3G-Konzentration im Urin die Ovulationswahrscheinlichkeit semiquantitativ anzeigt. Blut- und Urinentnahmen erfolgten in jedem Zyklus in der Follikelphase und Lutealphase. Gemessen wurden LH, Progesteron und Estradiol, sowie der Knochenaufbaumarker BAP und die Knochenabbaumarker PYD, DPD und CTX. Zu Studienbeginn und nach 2 Jahren wurde bei allen Patientinnen die Knochendichte mittels quantitativer Computertomographie (QCT) bestimmt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 225 Zyklen gesammelt, 108 wurden ausgewertet. 75,9% waren ovulatorisch mit einem Progesteronwert >6ng/ml in der Lutealphase, 24,1% waren anovulatorisch. BAP stieg in Zyklen mit hohem Progesterongehalt an, die Knochenabbaumarker PYD und DPD fielen in solchen Zyklen ab. Die Knochendichte aller Patientinnen nahm im Verlauf der Studie durchschnittlich um 3,15% pro Jahr ab. Patientinnen mit niedrigen lutealen Progesteron-Mittelwerten wiesen einen stärkeren prozentualen Knochendichteverlust auf als Patientinnen mit hohen luetalen Progesteronmittelwerten (Korrelation nach Pearson=0,39; p=0,19).

Schlussfolgerung: Beschleunigter Knochenabbau und verminderter Knochenaufbau beginnen bereits vor der Menopause. Frauen, die prämenopausal vermehrt ovulatorische Zyklen und damit einen höheren Progesterongehalt aufweisen, verlieren in dieser Zeit weniger an Knochendichte als Frauen mit vielen anovulatorischen Zyklen.