Z Geburtshilfe Neonatol 2008; 212 - P81
DOI: 10.1055/s-2008-1078985

Einfluss von Theophyllin auf die Hirnaktivität Frühgeborener

S Supcun 1, P Kutz 1, S Backendorf 1, C Roll 1
  • 1Vestische Kinderklinik, Datteln

Hintergrund/Fragestellung: Methylxanthine werden zur Therapie von Apnoen bei Frühgeborenen regelmäßig eingesetzt. Es ist bekannt, dass Methylxanthine einen das zentrale Nervensystem stimulierenden Effekt haben. Es ist nicht bekannt, ob die kortikale zerebrale Aktivität Frühgeborener beeinflusst wird. Wir untersuchten daher den Einfluss des Methylxanthins Theophyllin auf die Hirnaktivität von sehr kleinen Frühgeborenen, die mittels aEEG (amplituden-integriertem EEG) gemessen wurde. Patienten und Methode: 19 Frühgeborene, Gestationsalter 27 (23–39) Wochen [Median, Range], Geburtsgewicht 800 (480–1150)g, die nach klinischer Indikationsstellung eine Startdosis Theophyllin von 6mg/kg Körpergewicht intravenös über 30min erhielten, wurden in die Studie aufgenommen. Die Hirnaktivität wurde mittels aEEG (Lectromed CFM) von 1 Stunde vor Beginn bis 1 Stunde nach Ende der Theophyllininfusion aufgezeichnet. Zeitgleich wurden Herzfrequenz, arterielle Sauerstoffsättigung (Pulsoxymeter) und transkutane pCO2-Werte registriert. Ausschlusskriterien waren ein Impedanzanstieg >5 kΩ sowie die Verabreichung von Medikamenten während der Messung. Die im Zeitraum 1 Stunde vor Theophyllininfusion gemessenen Parameter wurden mit denen 1 Stunde nach Infusion mit dem Wilcoxon-Test verglichen. Ergebnisse: 4 Frühgeborene mussten wegen Impedanzanstieg über >5 kΩ während der Messung, ein weiteres wegen Verabreichung von Phenobarbital ausgeschlossen werden. Die Daten von 14 Frühgeborenen wurden ausgewertet. Die mittlere aEEG-Amplitude stieg nach der Theophyllininfusion von 40.3 (16.3–54.8) auf 46.8 (36.4–57.7) Units (p<0.01) bzw. von 8,0 (3,26–12,35) auf 9,33 (7,2–14,03)µV (p<0,01) signifikant an. Die Herzfrequenz stieg von 146 (131–175) auf 152 (135–187) Schläge/min (p<0.05) signifikant an. Die Impedanz, sowie Sauerstoffsättigung und pCO2-Werte blieben dabei stabil.

Schlussfolgerung: Theophyllin erhöht die mittels aEEG messbare Hirnaktivität bei sehr kleinen Frühgeborenen.