Z Geburtshilfe Neonatol 2008; 212 - P43
DOI: 10.1055/s-2008-1078946

Sudden unexpected death in epilepsy (SUDEP) bei Kindern: Die Bedeutung der rechtseitigen Inselregion

S Meyer 1, GM Shamdeen 1, M Strittmatter 2
  • 1Unversitätsklinik für Kinder und Jugendmedizin Gebäude 9, Homburg
  • 2Klinikum Merzig, Klinik für Neurologie mit Stroke Unit, Merzig

Hintergrund: Bei Kindern mit Epilepsien kommt es selten zu plötzlichen unerwarteten Todesfällen (“Sudden unexpected death in epilepsy – SUDEP“). Klinische und tierexperimentelle Untersuchungen messen der Inselregion – über eine Induzierung von kardialen Arrhythmien – eine ursächliche Bedeutung bei. Patienten und Methode: Bei 14 Patienten mit rechtshemisphärischen Infarkten (5 Inselregion; Alter: 64.0±10.8 Jahre) und 15 Patienten mit linkshemisphärischen Hirninfarkten (4 Inselregion; Alter: 60.9±10.8 Jahre) wurde die Aktivität des sympathischen Nervensystem durch Bestimmung der Plasmakatecholamine Noradrenalin (NA) und Adrenalin (A) bestimmt (ng/l). Zeitgleich wurde der systolische und diastolische Blutdruck und die Herzfrequenz gemessen.

Ergebnisse: Patienten mit rechtshemisphärischen insulären Infarkten wiesen eine exzessive Erhöhung von NA und A in den ersten 5 Tagen nach zerebraler Ischämie auf (Abbildung 1). Die kardiovaskulären Parameter waren im Vergleich zu den anderen Untergruppen ebenfalls signifikant erhöht (p*<0.05).

Abb.1

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse deuten auf eine Lateralisation in der Organisation des zentralen autonomen Nervensystems hin. Der rechten Inselregion scheint dabei eine Schlüsselrolle zuzukommen. Möglicherweise ist die rechte Inselregion mitverantwortlich für das Auftreten kardialer Funktionsstörungen und plötzlicher Todesfälle sowohl bei Kindern und Erwachsenen mit Epilepsien. Allerdings sind beim Übertragen unserer Ergebnisse auf Kinder und Jugendliche mit Epilepsien das Alter und die bestehende Komorbidität des untersuchten Patientenkollektives zu berücksichtigen.