Z Geburtshilfe Neonatol 2008; 212 - FV5
DOI: 10.1055/s-2008-1078792

Modifizierte „Seldinger-Technik“ für 2- und 3-Fr Schwemmkatheter

M Wald 1, C Happel 2, V Jeitler 1, L Kirchner 1, M Sasse 2, A Wessel 2
  • 1Klinische Abteilung für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der Medizinischen Universität Wien, Wien, Österreich
  • 2Abteilung für pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover, Hannover

Einleitung: Für peripher verlegte zentrale Katheter (=Schwemmkatheter) werden erst ab einem Durchmesser von 4-Fr Einführhilfen angeboten, die mittels modifizierter Seldinger Technik verlegt werden können. Dünnere Katheter müssen bisher mittels Einführhilfen, die wie peripher venöse Zugänge verlegt werden eingeschwemmt werden. Wir möchten hier eine modifizierte Seldinger Technik für 2- und 3-Fr Schwemmkatheter sowie erste klinische Erfahrungen mit dieser neuen Methode vorstellen. Methode: Hierfür wurde ein mittels Seldinger Technik verlegbarer Arterienkatheter mit einer Einführkanüle für Schwemmkatheter kombiniert. Zuerst wird die Stahlnadel aus der Einführkanüle entfernt und an deren Stelle der Arterienkatheter eingeführt (Abb. A). Danach wird ein peripherer Venenzugang in eine passende Vene verlegt (24-G für 2-F Ketheter, 22-G für 3-F Katheter). Über diese wird die Seldingerspirale des Arterienkatheters eingeführt (Abb. B). Nach Entfernung des periphervenösen Zuganges und Vergrößerung der Hauteintrittsstelle mittels einer minimalen Stichinzision werden über die Spirale Arterienkanüle und Einführkanüle in die Vene vorgeschoben (Abb. C). Spirale und Arterienkatheter können dann entfernt und der Katheter eingeschwemmt werden (Abb. D).

Die Methode entspricht somit dem Verlegen einer Katheterschleuse, wie sie für Herzkatheteruntersuchungen verwendet wird. Die Einführhilfe entspricht hierbei der Schleuse, der Arterienkatheter dem innenliegenden Dilatator. Ergebnisse: Mit dieser Methode wurden bei 14pädiatrischen Patienten im Alter zwischen dem ersten Lebenstag und sieben Jahren 13 zweilumige 2-F, ein einlumiger 2-F sowie ein 3-F Katheter erfolgreich verlegt. Die Katheter lagen zwischen 1 und 44 Tagen in situ. Bei 2 weiteren Patienten konnte zwar die Einführhilfe mittels Seldinger Methode eingebracht werden, der Katheter konnte jedoch nicht nach zentral vorgeschoben werden, weshalb er wieder entfernt werden musste. Komplikationen traten nur bei Versuchen mit der Einführhilfe NEOCATH SPLITH der Firma Vygon auf. Es war großteils nicht möglich, diese Einführhilfe bis in die Vene vorzuschieben obwohl Spirale und Arterienkatheter richtig lagen. Es zeigte sich, dass sich die Spitze der Einführhilfe beim vorschieben vom Arterienkatheter abgehoben hat und deshalb subcutan lag. Ursache dafür war die vorbestehende Schlitzung der NEOCATH SPLITH Kanüle an ihrer Unterseite. Danach wurde nur noch die erst beim Entfernen zu spaltende „Peelable Sheath“ Kanüle von Smith Medical verwendet. Mit dieser Einführhilfe trat diese Komplikation nicht mehr auf. Schlussfolgerung: Durch die Verwendung einer modifizierten Seldinger Methode zum Verlegen von 2- und 3-Fr Katheter können diese mit sehr hoher Sicherheit verlegt werden. Dies bedeutet, dass mit dem erfolgreichen Verlegen eines periphervenösen Zuganges auch mit dem erfolgreichen Verlegen des Katheters gerechnet werden kann.