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DOI: 10.1055/s-2008-1078378
Kryozyklen an der IVF-Ambulanz der Landesfrauen- und Kinderklinik Linz – Ein Review der Jahre 2006–2007
Fragestellung: Mehrlingsschwangerschaften nach ART sind als Komplikation zu sehen, und als solche möglichst zu vermeiden. Sie sind mit einem erhöhten peri- und neonatalem Risiko behaftet. Eine effiziente Vermeidung von Mehrlingsschwangerschaften gelingt mittels Reduktion der Anzahl der transferierten Embryonen. Steht mehr als ein Embryo zur Verfügung besteht die Möglichkeit diese kryo zu konservieren und bei Bedarf wieder aufzutauen und zu transferieren (Kryozyklus). Hierfür bedarf es jedoch keiner neuerlichen ovariellen Stimulation mittels Hormonen sowie keiner Follikelpunktion, dies ist somit mit einem geringeren Aufwand verbunden als benötigt würde einen frischen Zyklus durchzuführen. Eine akzeptable Schwangerschaftsrate ist jedoch für die Paare mindestens ebenso wichtig. Der IVF Fonds gibt für das Jahr 2006 eine Schwangerschaftsrate von 31,1%/Follikelpunktion an, bei einer Mehrlingsrate von 25% und einer Transferrate von 2,0 Embryonen. Wir nahmen diese Werte als zu erreichende Vergleichswerte.
Methodik: In einer retrospektiven Studie untersuchten wir alle Kryozyklen die an unserer Abteilung in den Jahren 2006 und 2007 durchgeführt wurden. Wir erhoben die Anzahl der tiefgefroren vorhandenen Embryonen, deren Qualität nach dem Auftauen, die Anzahl der transferierten Embryonen sowie den Schwangerschaftsausgang.
Ergebnisse: Es konnten 179 Kryozyklen bei 141 Patientinnen in diese Studie eingebunden werden. Das durchschnittliche Alter betrug 32,1±4,3 Jahre. Aufgetaut wurden pro Zyklus 2,3±1,2 Embryonen wobei mehr als 2/3 (69%) das Procedere des Auftauens überlebten. Die Anzahl der transferierten Embryonen betrug 1,6±0,5 Embryonen. Bei 28 Zyklen konnte kein vitaler Embryo nach dem Auftauen für den Transfer verwendet werden (15,6%). Von den verbleibenden 151 Zyklen konnte bei 45,7% (69 Pat.) eine biochemische Schwangerschaft nachgewiesen werden. Die klinische Schwangerschaftsrate/Kryoversuch konnte mit 33,5% und die klinische Schwangerschaftsrate/Kryotransfer mit 39,7% errechnet werden. Die Mehrlingsrate betrug hierbei für Paare, bei denen Embryonen kryokonserviert wurden bzw. ein Kryozyklus durchgeführt wurde 15,9%.
Schlussfolgerung: Die von uns vorgegebenen Zielwerte konnten in unserem Kollektiv erreicht werden. Aus unserer Sicht ist der Kryozyklus eine Option für Paare bei welchen mehre Embryonen nach einer IVF/ICSI für den Transfer zur Verfügung stehen. Der Kryozyklus ist eine Methode die zur Reduktion der Mehrlingsschwangerschaft führen kann.