Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - P78
DOI: 10.1055/s-2008-1078365

Fetale cerebrale Ventrikelerweiterungen – pränatale Diagnose, assoziierte Fehlbildungen und postpartales Outcome

M Mailath-Pokorny 1, V Tauscher 1, A Messerschmidt 1, D Prayer 1, E Krampl 1
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Währinger Gürtel 18–20, A-1090 Wien

Fragestellung: Ziel dieser Studie war es Feten mit einer cerebralen Ventrikelerweiterung (Seitenventrikel ≥10mm) pränatal zu identifizieren, die Prävalenz assoziierter Fehlbildungen zu untersuchen und das postpartale Outcome zu dokumentieren.

Methodik: Es wurden 124 Patientinnen eingeschlossen, bei deren Feten im Rahmen einer fetalen Sonographie eine cerebrale Ventrikelerweiterung festgestellt wurde. Bei 103 (83,1%) Patientinnen wurde der Sonographiebefund durch ein fetales MR vervollständigt. Die Unterteilung der Ventrikelweiten erfolgte in Gruppen von Borderline Ventrikulomegalien (10–12mm) und in milde (12,1–15mm) und schwere (≥15,1mm) Ventrikelerweiterungen.

Ergebnisse: Im Rahmen unserer Studie zeigten sich 38 (30,6%) Borderline Ventrikulomegalien, 24 (19,4%) milde und 62 (50,0%) schwere Ventrikelerweiterungen.

Bei einer Ventrikelgröße von 10–12mm konnten 9 (19,1%) isolierte, 7 (14,9%) unilaterale und 31 (66,0%) bilaterale (27 symmetrisch, 4 asymmetrisch) Ventrikulomegalien untersucht werden. Es wurden 29 (76,3%) assoziierte Fehlbildungen dokumentiert, davon 15 (51,7%) intrakraniell, 4 (13,8%) extrakraniell und 10 (34,5%) sowohl extra als auch intrakraniell.

12 (31,6%) Schwangerschaften wurden nach der Diagnosestellung beendet.

In der Gruppe zwischen 12,1–15mm zeigten sich 7 (22,6%) isolierte, 1 (3,2%) unilaterale und 23 (74,2%) bilaterale Ventrikulomegalien (19 symmetrische, 4 asymmertrische). Es konnten 17 (70,8%) assoziierte Fehlbildungen untersucht werden, davon betrafen 9 (53,0%) ausschließlich das fetale Gehirn, 8 (47,1%) wurden sowohl intra als auch extrakraniell dokumentiert. Es wurden 12 (50,0%) Schwangerschaften beendet.

In der dritten Gruppe, mit einer Ventrikelgröße über 15,1mm zeigten sich 10 (13,9%) isolierte, 2 (2,8%) unilaterale und 60 (83,3%) bilaterale (40 symmetrische und 20 asymmetrische) Ventrikelerweiterungen. 52 (83,9%) assoziierte Fehlbildungen wurden dokumentiert, davon 31 (59,6%) intrakraniell, 2 (3,8%) extrakraniell und 19 (36,5%) intra und extrakraniell. Es zeigten sich 19 (30,6%) Schwangerschaftsabbrüche.

Schlussfolgerung: Bei erweiterten fetalen Gehirnventrikeln unter 15mm kann, wenn diese isoliert auftreten, von einer guten postpartalen Prognose ausgegangen werden. Eine konkrete Langzeitprognose bedarf allerdings weiterer Untersuchungen.