Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - P46
DOI: 10.1055/s-2008-1078333

Radiologie der weiblichen Prostata und biochemische Untersuchung des weiblichen Ejakulates – neue Daten zur Sexualfunktion der Frau

F Wimpissinger 1, K Stifter 1, W Grin 1, W Stackl 1
  • 1Urologische Abteilung, Krankenanstalt Rudolfstiftung Wien, Juchgasse 25, 1030 Wien

Fragestellung: Anatomisch und embryologisch scheint die Existenz der weiblichen Prostata gesichert. Klinisch ist der para-urethrale Drüsenapparat der Frau jedoch wenig beachtet – vielfach ist deren Existenz und Funktion sogar mit Tabus belegt.

Methodik: Frauen, welche subjektiv über eine Ejakulation beim Orgasmus berichten, wurden mittels perinealem (Introitus-) Ultraschall und MRT des Beckens untersucht. Das beim Orgasmus gewonnene Ejakulat wurde biochemisch untersucht – die Parameter wurden mit denen des Blasenharns und den beim Mann bekannten Werten verglichen.

Ergebnisse: Bei zwei prä-menopausalen Frauen –44 und 45 Jahre alt – wurde mittels perinealem Ultraschall ein der männlichen Prostata ähnlicher para-urethraler Drüsenkomplex nachgewiesen. Die Probandinnen berichten subjektiv über intensiver erlebte Orgasmen, wenn es zu einer Ejakulation kommt. Das Ejakulat beider Frauen wurde biochemisch untersucht. Insbesondere die im Ejakulat gemessenen PSA-Werte waren mit 213,49 und 105,00ng/ml deutlich höher als im Blasenharn (0,80 und 0,16ng/ml). Bei weiteren zwei Frauen konnten die paraurethralen Drüsen als Prostata-Korrelat im MRT dargestellt werden.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse liefern weitere Befunde, die eine für die Sexualfunktion bedeutende Rolle der weiblichen Prostata unterstützen. Das Konzept der Skene Drüsen als geschlechts-spezifisches Organ muss aus heutiger Sicht verworfen werden. Wie aus großen Serien bekannt, sind Anatomie der Drüsen, Fähigkeit zur Ejakulation und subjektives Empfinden hoch variabel.