Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - P33
DOI: 10.1055/s-2008-1078320

Medikamentöses Zervix-priming vor IUD-Einlage mit besonderer Berücksichtigung von Mirena bei Nullipara

C Fiala 1, P Safar 1
  • 1Gynmed Ambulatorium, Mariahilfergürtel 37, 1150 Wien

Fragestellung: Welches ist das optimale Therapieschema für das Zervixpriming vor dem Legen eines IUD? Ist die allfällige Anwendung bei Nullipara indiziert?

Methodik: Review der publizierten Daten, klinische Erfahrung über 5 Jahre.

Ergebnisse: Um das Risiko von Verletzungen der Cervix oder Perforationen des Uterus zu vermeiden, hat sich das medikamentöse Cervixpriming mit Misoprostol (Cyprostol®/Cytotec®) vor einer Intervention (IUD Einlage, Hysteroskopie oder Cürettage) etabliert und ist in allen „Evidence based Guidelines“ enthalten.

Gemeprost (Cergem®) hingegen führt zu mehr Nebenwirkungen und Komplikationen. Bei Misoprostol wird die beste Wirkung mit einer Dosierung von 2 Tabletten erzielt. Das minimale Zeitintervall für eine optimale Cervixdilatation nach oraler oder vaginaler Gabe ist 3 Stunden und kann auch durch eine höhere Dosis nicht verkürzt werden. Die sublinguale Gabe bietet eine gute Wirksamkeit bereits nach einer Stunde, ist aber noch nicht publiziert.

Dem Misoprostol überlegen ist Mifepriston (Mifegyne®) mit einer deutlich besseren Cervixdilatation bei sehr guter Verträglichkeit. Allerdings ist hier ein Intervall von etwa 24 Stunden zu beachten, sowie der höhere Preis.

Für junge Nulliparaa ist derzeit die orale Kontrazeption die erste Wahl bei der Kontrazeption. Aufgrund der guten Daten kommen auch hier immer öfter Methoden der Langzeitverhütung zum Einsatz, wie Cu-IUD und das levonorgestel-haltige IUS (Mirena®). Eine früher häufig vermutete Zunahme an Infektionen durch IUDs, bzw. eine negative Auswirkung auf die Fertilität konnte nicht bestätigt werden. Vielmehr war das Risiko einer aufsteigenden Infektion bei jungen Frauen mit Mirena® geringer ist, als bei Frauen mit Cu-IUD.

Wegen der geschlossenen Zervix, ist in dieser Gruppe ein Zervixpriming besonders indiziert.

Schlussfolgerung: Misoprostol oral oder vaginal mindestens 3 Stunden vor Einsetzen eines IUD ist etabliert. Die sublinguale Gabe 1 Stunde vorher hat sich ebenfalls im klinischen Alltag bewährt. Für Situationen, in denen eine bessere Dilatation notwendig ist, st Mifegyne das Präparat der Wahl.

Schlussfolgerung: Nach ausreichender Beratung ist das levonorgestrel-haltige IUS, Mirena auch bei jungen Nulliparae eine sinnvolle Alternative zu anderen Kontrazeptiva.

Fiala, K. Gemzell-Danielsson, O.S. Tang, H. von Hertzen.

Cervical priming with misoprostol prior to transcervical procedures, IJGO 2007 99(S2);168–71