Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - P17
DOI: 10.1055/s-2008-1078304

7 Fälle von Schwangerschaftscholestase

K Lindinger 1, C Brezinka 1
  • 1Univ.-Frauenklinik Innsbruck, Anichstraße 35 6020 Innsbruck

Fragestellung: Die Schwangerschaftscholestase ist eine intrahepatische Cholestase mit einer Inzidenz von 1–1,5% aller Schwangerschaften. Im Vordergrund der Symptomatik steht quälender Juckreiz. Die Gallensäuren im Serum sind deutlich erhöht.

Methodik: Schwangerschaften mit Cholestase gelten wegen der erhöhten Rate an Frühgeburten und Todgeburten als Hochrisikoschwangerschaften. Die Schwangerschaftsverläufe von 7 Frauen, bei denen 2007 eine SS-Cholestase auftrat (deutliche Erhöhung der Gallensäuren und Juckreiz), wurden dokumentiert und analysiert.

Ergebnisse: In der Anamnese der Patientinnen ergaben sich keine auffälligen Gemeinsamkeiten. Bei keiner der vier Frauen, die zuvor schon geboren hatten, war es bei früheren Schwangerschaften zu einer SS-Cholestase gekommen. Das früheste Auftreten der Symptomatik wa bei 2 Patientinnen in der 22 SSW, bei 3 Patientinnen traten die Symptome erst in der 38/39 SSW auf. Bei 4/7 Patientinnen war die erste Verdachtsdiagnose ein Hellp-Syndrom, da neben dem Juckreiz auch Oberbauchschmerzen berichtet wurden. Alle Patientinnen wurden mit Ursodeoxycholsäure behandelt, die Behandlung dauerte 2 Tage bis 16 Wochen. 4 Patientinnen waren aus Österreich, zwei aus der Türkei, eine aus Nigeria. Bei zwei Patientinnen bestanden Zwillingsschwangerschaften, eine musste wegen wiederholter Dezelerationen im CTG in der 29+3 SSW mit Sectio beendet werden, bei der anderen war dies wegen Wehen iin der 34+1 SSW der Fall. Die übrigen Schwangerschaften wurden jenseits der 38. SSW eingeleitet, wobei es in drei Fällen zu Vaginalgeburten mit unaufälligen Apgar- und PH Werten kam, in 2 Fällen musste eine sekundäre Sectio durchgeführt werden. Alle Kinder waren gesund und unauffällig, die Frühgeborenen entwickeln sich gut. Bei allen Frauen kam es nach Geburt zu einem raschen Absinken der Gallensäuren und einem Abklingen der Symptome.

Schlussfolgerung: Mit Ursodeoxycholsäure ist es möglich, Frauen mit SS-Cholestase über Wochen zu therapieren und vor allem den quälenden Juckreiz auszuschalten oder zu mildern. Bei Einleitung in Terminnähe können die in der Literatur beschriebenen fetalen Todesfälle weitgehend verhindert werden.