Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - P13
DOI: 10.1055/s-2008-1078300

Abdominal- versus Vaginalsonographie zur Bestimmung der Zervixlänge in der Schwangerschaft

K Klein 1, B Csapo 1, E Krampl 1
  • 1Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin, Universitätsfrauenklinik, Währinger Gürtel 18–20, 1090 Wien

Fragestellung: Stimmt zum Zeitpunkt des Organscreenings die transabdominale mit der transvaginalen Messung der Zervixlänge ausreichend überein, um die transvaginale Methode mit der transabdominalen Messmethode ersetzen zu können.

Methodik: Die Zervixlänge wurde bei 46 konsekutiven Patientinnen zwischen der Schwangerschaftswoche 19 und 23 im Rahmen des Organscreenings nach Entleerung der Harnblase mittels transabdominalem und transvaginalem Ultraschall gemessen. Die Darstellbarkeit des Zervikalkanals wurde bei jeder Messung qualitativ beschrieben. Die Übereinstimmung der Messungen wurde nach Bland und Altman berechnet.

Ergebnisse: Die mittlere Zervixlänge betrug nach transabdominaler Messung 33,4mm und nach transvaginaler Messung 32,9mm. Die mittlere Differenz zwischen beiden Messungen betrug 0,37mm. (SD: 5,6). Die Zervixlänge war abdominalsonographisch in 33% (15 von 46) gut, in 35% (16 von 46) mäßig und in 33% (15 von 46) schlecht darstellbar. Vaginalsonographisch war die Zervixlänge in 85% (39 von 46) gut, in 13% (6 von 46) mäßig und in 2% (1 von 46) schlecht messbar.

In 50% (23 von 46) war die Zervix bei der abdominalen Messung länger als bei der vaginalen, in 63% (29 von 46) war die Differenz zwischen beiden Messmethoden unter 5mm.

Um Risikofaktoren für eine Differenz von ≥5mm zwischen beiden Messmethoden zu evaluieren, wurde eine logistische Regression durchgeführt. Vaginal gemessene Zervixlänge, Messqualität und Body – Mass – Index waren keine signifikanten Einflussvariablen (OR: 1,024; 1,138; 1,023; CI: 0,95–1,11; 0,52–2,48; 0,92–1,14).

Die statistische Methode nach Bland und Altman ergab, dass die Zervixlänge abdominal 11,6mm kürzer bis 10,9mm länger sein kann als vaginal gemessen.

In 9% der Fälle (4 von 46) war die Zervixlänge vaginal gemessen <25mm. In 1 von diesen 4 Fällen war die abdominale Messung gleich, in den übrigen 3 Fällen im Mittel um 1,5mm (Range: 1–4) länger als die vaginale Messung.

Schlussfolgerung: Die Messqualität der Zervixlängenmessung war von vaginal besser als von abdominal. Die Zervixlänge kann transabdominal 11,6mm kürzer bis 10,9mm länger sein als vaginal gemessen. Um die Zervixlänge ausschließlich transabdominal zu messen, ist diese Diskrepanz für den klinischen Gebrauch zu groß. Bei einer vaginal gemessenen Zervixlänge <25mm war in unserem Kollektiv bei allen Patientinnen die transabdominal gemessene Zervixlänge gleich oder größer.