Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2008; 3(3): 195-214
DOI: 10.1055/s-2008-1077345
Schultergürtel und obere Extremität

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Infektionen an der Hand

T.  Pillukat1 , J.  van Schoonhoven1
  • 1Klinik für Handchirurgie, Bad Neustadt an der Saale
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Publication Date:
10 July 2008 (online)

Infektionen an der Hand können leicht zu einer Bedrohung der Handfunktion werden. Ausgangspunkt sind in der Regel Verletzungen, wozu auch Bagatellverletzungen gehören. Offene Quetschverletzungen, Stichverletzungen, aber auch Tier- und Menschenbisse führen besonders leicht zu Infektionen. Die Differenzierung von Infektion und Entzündung aus anderer Ursache kann schwierig sein. Nichtinfektiöse Ursachen sollten differenzialdiagnostisch stets in Betracht gezogen werden, falls sich keine Ursache der Infektion eruieren lässt.

Wichtige Prognosefaktoren für den Verlauf einer Infektion an der Hand sind:
Ätiologie,
Lokalisation und Ausbreitungswege,
Abwehrlage,
Zeitplan der Therapie,
Effektivität der applizierten Antibiotika,
eine angemessene chirurgische Therapie und Drainage.

Ziele der operativen Behandlung sind:
Dekompression,
Keimelimination durch Entfernung von avitalem Gewebe und Fremdkörpern sowie Spülung und Drainage,
Einlage von Medikamententrägern,
temporäre Ruhigstellung von Gelenken auf Schienen oder mit einem Fixateur externe.

Das technische Vorgehen folgt den Regeln der Handchirurgie und septischen Chirurgie mit geeigneten Schnittführungen, großzügiger Exposition und Débridement, Anwendung von Spül-Saug-Drainagen und Verfahren der temporären und definitiven Defektdeckung. Dazu sind teilweise aufwendige Verfahren mit lokalen oder freien Lappenplastiken erforderlich. Operationstaktisch ist zu berücksichtigen, dass an der Hand Sehnen, Nerven und Gefäße auf engem Raum in unmittelbarer Nachbarschaft liegen und dass es an der Hand eine Reihe präformierter Kompartimente gibt, die für die Lokalisation und Ausbreitung von Infektionen bedeutsam sind. Aus diesen Gründen gibt es typische Infektionsformen mit speziellen Behandlungsstrategien.

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Dr. Thomas Pillukat

Klinik für Handchirurgie

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