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DOI: 10.1055/s-2008-1076791
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Pleuraerkrankungen
Pleural DiseasesPublikationsverlauf
Publikationsdatum:
19. Juni 2008 (online)
Die Pleura besteht aus zwei serösen Membranen, die sowohl die Lunge (Pleura viszeralis) als auch die Brusthöhle (Pleura parietalis) vollständig bekleiden. Histologisch besteht viszerale und parietale Pleura aus einer einzigen Schicht von Mesothelzellen. Die Oberflächen der viszeralen und parietalen Pleura gleiten übereinander, sodass die Lungenbewegungen während der verschiedenen Atemphasen erleichtert sind. Unter normalen Bedingungen enthält der Pleuraraum nur geringe Mengen an Flüssigkeit, etwa 0,1-0,2 ml / kg Körpergewicht. In der Regel sind die linken und rechten Pleurahöhlen voneinander getrennt. Der Übergang zwischen der viszeralen und parietalen Pleura findet sich im Bereich des Lungenhilus und formiert quasi eine Doppelung kaudal der Vena pulmonalis inferior, um das sogenannte Ligamentum pulmonale darzustellen.
Während die Pleura viszeralis keine eigene Innervation erhält, ist die parietale Pleura über die Interkostalnerven und die diaphragmale Pleura über den Nervus phrenicus versorgt und hochempfindlich für Schmerzreize.
Im klinischen Alltag spielen vor allen Dingen primäre und sekundäre Flüssigkeitsansammlungen im Pleuraraum (Pleuraerguss) eine herausragende klinische Bedeutung. Während bei Lungenkranken selbst kleinere Flüssigkeitsmengen zum führenden Symptom der Dyspnoe führen können, können sich bei Lungengesunden große Mengen an Flüssigkeit intrapleural ansammeln, ehe es zu Beschwerden kommt.
Aus chirurgischer Sicht spielen vor allem der maligne Pleuraerguss, entzündliche Erkrankungen der Pleura bis hin zum Empyem sowie die benignen und malignen primären Pleuratumoren eine Rolle.
In dem nun vorliegenden Sonderheft „Pleuraerkrankungen” werden diese Pathologien von erfahrenen Autoren dargestellt. In der Therapie sowohl des malignen Pleuraergusses als auch des parapneumonischen Empyems spielen die neueren videoassistierten Techniken nun eine große Rolle. Diese Tätigkeiten werden in großen Kliniken fast ausschließlich von Thoraxchirurgen durchgeführt, sodass diese auch mit der Differenzialtherapie und Diagnostik vertraut sein müssen. Einen großen Raum wird in diesem Heft den primären Tumoren der Pleura eingeräumt. Insbesondere wird die medikamentöse und multimodale Therapie des asbestinduzierten Pleuramesothelioms dargestellt.
Noch vor wenigen Jahren spielte das Pleuramesotheliom zahlenmäßig keine bedeutende Rolle. Durch die lange Latenzzeit zwischen Asbestexposition und Manifestation des Mesothelioms kommen jedoch vermehrt Patienten mit einem dringenden Therapiewunsch zur Vorstellung. In den letzten Jahren hat es deutliche Fortschritte sowohl im Hinblick auf die systemische Therapie als auch auf die Perfektionierung der chirurgischen Optionen gegeben, sodass ein vollkommener therapeutischer Nihilismus bei dieser Erkrankung nicht mehr angezeigt erscheint.
Die gebotenen Beiträge sind nicht nur für den spezialisierten Thoraxchirurgen interessant, sondern sollen auch den interessierten Chirurgen anderer Spezialisierung die Möglichkeit geben, sich auf den aktuellen Stand zu bringen.
Prof. Dr. B. Passlick
Abteilung für Thoraxchirurgie · Chirurgische Universitätsklinik · Universitätsklinikum Freiburg
Hugstetter Str. 55
79106 Freiburg
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