Diabetologie und Stoffwechsel 2008; 3 - A248
DOI: 10.1055/s-2008-1076395

Bedeutung des Spritz-Ess-Abstandes (SEA) für die Qualität der Glucoseeinstellung

HJ Ziegelasch 1, A Thomas 2, D Schwabe 1, T Schmidt 1, B Schaffirus 1
  • 1HELIOS Kliniken, Diabetologie und Rheumatologie, Schwerin, Deutschland
  • 2Medtronic GmbH, Düsseldorf, Deutschland

Ziel der vorliegenden Studie war die Beantwortung der Frage nach dem optimalen Einsatz von Regularinsulin und kurzwirksamen Insulinanaloga in Bezug auf den Spritz-Ess-Abstand unter Alltagsbedingungen. Das schließt die Frage ein, ob sich die Empfehlungen der Insulinhersteller zum SEA unter realen Lebensbedingungen zu den verschiedenen Mahlzeiten im Tagesverlauf bestätigen lassen.

In der prospektiven Longitutinalstudie benutzten die Patienten sowohl ein kurzwirksames Insulinanalogon (AI) als auch Regularinsulin (RI) und variierten damit an jeweils drei konsekutiven Tagen den Spritz-Ess-Abstand (Tag 1: 0min, Tag 2: 15min, Tag 3: 30min). Um Alltagsbedingungen zu beobachteten, nahmen die Patienten ihre gewohnten Mahlzeiten in vergleichbarer Menge und zu festen Essenszeitpunkten ein. Die Auswirkung dieser Manipulation wurde mithilfe des kontinuierlichen Glucosemonitorings (CGMS®Gold) untersucht. Als Parameter für die Wirksamkeit der post-prandialen Glucoseregulierung wurden die Glucoseauslenkungen und die Zeitdauer der postprandialen Glucoseerhöhung aus den CGM Profilen bestimmt.

50 insulinbehandelte Patienten wurden in die Studie eingeschlossen: 19 w/31m, Alter: 51,5±12,9 Jahre, Diabetesdauer: 22,2 + 13,4 Jahre, Typ-1-Dm: 33, Typ-2-Dm: 17, ICT: 20 Personen, CSII: 30 Personen, Nüchternblutzucker: 6,02±0,83mmol/l, HbA1c: 6,46±0,74%, Trigyzeride: 1,25±1,02mmol/l, Gesamt-Cholesterin: 4,56±0,87mmol/l, HDL: 1,49±0,45mmol/l, LDL: 2,48±0,76mmol/l, RRsyst.: 118±10mmHg, RRdiast.: 69 + 7mmHg.

84% der CGMS – Messdaten waren auswertbar. Erwartungsgemäß sind die pp – Auslenkungen unter AI deutlich geringer. Bei AI sind sie bei einem SEA von 0 und von 15min vergleichbar. Die Werte variierten nur wenig bei den unterschiedlichen Mahlzeiten. Hingegen ergaben sich bei RI eindeutig die geringsten Auslenkungen bei den empfohlenen SEA von 15min. auch variierten die Auslenkungen zu den unterschiedlichen Mahlzeiten deutlich. Die Zeitdauern des pp – Zustandes unterscheiden sich ebenfalls nicht so deutlich, wie das aus der Pharmakokinetik zu erwarten wäre.

Die nur durch CGM erzielbaren Ergebnisse zeigen auch unter Alltagsbedingungen die deutlich bessere pp – Glykämie unter AI. Ein SEA von 0 bis 15min ist variabel zu allen Mahlzeiten möglich. Der Einfluss von AI auf die Zeitdauer des pp- Zustandes war geringer als erwartet.