Diabetologie und Stoffwechsel 2008; 3 - A220
DOI: 10.1055/s-2008-1076367

Vergleich der intraindividuellen Blutzucker-Variabilität unter Analog- vs. Human-Mischinsulin

C Kazda 1, O Bachmann 1, SD Beattie 2, LN Kerr 2, S Jacober 2, C Jones 2, MH Tan 2
  • 1Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg, Deutschland
  • 2Eli Lilly and Company, Indianapolis, USA

Fragestellung: Die Variabilität der Blutzuckersenkung bei gleicher Insulindosis ist für insulinpflichtige Diabetespatienten ein Problem. In dieser Analyse wurde die intra-individuelle Variabilität (ISV) der mittleren Blutzuckerspiegel (BG) mit Daten einer klinischen Studie untersucht (keine Pharmakokinetik).

Methodik: Die Analyse wurde post-hoc durchgeführt, mit Daten einer publizierten, randomisierten, 2-armigen, offenen 12-Monats-Studie bei 166 Patienten mit Typ 1 o. Typ-2-Diabetes (102 Typ 1, 64 Typ 2). Nach 2–4 Wo. Lead-in mit Humaninsulin+NPH [RI+NPH] als freie Mischung vor dem Frühstück und Abendessen wurden die Patienten randomisiert auf 12 Monate Therapie mit 2x täglich Insulin lispro+Lispro Protamin-Suspension [LP+ILPS] bzw. RI+NPH als freie Mischung; die Insuline wurden auf BG-Ziele von ≤7.8 mM präprandial und ≤10 mM postprandial (pp) titriert. Nach 3 Monaten war eine Therapieintensivierung erlaubt. Die ISV der BG von Tag zu Tag wurde sowohl spezifisch für verschiedene Tageszeiten als auch über die Tageszeiten hinweg über 3 verschiedene Messtage berechnet. Bei der Analyse zu spezifischen Tageszeiten wurde die BG-Varianz zwischen den Behandlungen mit einem „Likelihood ratio“ (LR) Test basierend auf einem ANOVA-Modell untersucht, mit Behandlung als fixem Effekt, sowie Patienten innerhalb einer Gruppe und Messungen beim gleichen Patienten als zufällige Effekte. Bei der Analyse über die Tageszeiten hinweg beinhaltete das ANOVA-Modell Behandlung und Tageszeit sowie deren Interaktion als fixe Effekte, sowie zufällige Effekte für Patienten innerhalb einer Behandlungsgruppe, Interaktion zwischen Zeit und Patient, Messungen beim gleichen Patienten über die Tage hinweg und Messungen zu verschiedenen Tageszeiten am gleichen Tag.

Ergebnisse: Wie bereits publiziert, hatte die Analoginsulin-Gruppe vs. Humaninsulin-Gruppe bei Studienende niedrigere HbA1c-Werte (7,5±0,1 vs. 7,9±0,1%, p=0,02), niedrigere BG nach dem Frühstück, vor und nach dem Abendessen sowie zur Nacht; ohne Unterschied bei Nüchtern-BG (8,4 vs. 8,5mM) oder Hypoglykämieraten (1,1 vs. 1,1 Episoden/Pt/30d). 16% der Pts mit LP+ILPS und 6% mit RI+NPH intensivierten die Therapie nach 3 Mo. Die Post-hoc-Analyse ergab für das Analoginsulin eine geringere BG-ISV vor (2,67 vs. 3,17mmol, p=0,03) und 2h nach dem Frühstück (3,19 vs. 3,78 mmol, p=0,03), vor dem Mittagessen (2,40 vs. 3,11, p=0,03) und 2h nach dem Abendessen (2,91 vs. 3,62 mmol, p=0.007). Auch die ISV über die Tageszeiten hinweg war mit Analoginsulin insgesamt sowie prä- und postprandial geringer.

Schlussfolgerungen: Ein Analoginsulin-Regime (Lispro+IPLS) erreichte eine bessere HbA1c-Kontrolle als Humaninsulin (RI+NPH), bei geringerer pp BG und ohne Unterschied bei FBG oder Hypoglykämierate. Die BG-ISV war mit Analoginsulin geringer (inkl. prä- und pp BG-Spiegel über die Tageszeit hinweg). Zum relativen Anteil von Lispro bzw. ILPS an der ISV-Senkung ist keine Aussage möglich.