Diabetologie und Stoffwechsel 2008; 3 - A203
DOI: 10.1055/s-2008-1076350

Pharmakokinetik des langwirksamen GLP-1 Analogons Liraglutid zur einmal täglichen Gabe bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen

LV Jacobsen 1, C Hindsberger 2, R Robson 3, M Zdravkovic 1
  • 1Novo Nordisk A/S, Medical & Science – Liraglutide, Bagsvaerd, Dänemark
  • 2Novo Nordisk A/S, Biostatistics Clinical Group, Bagsvaerd, Dänemark
  • 3Christchurch Clinical Studies Trust, Christchurch, Neuseeland

Einleitung: Liraglutid ist ein GLP-1 Analogon für die Behandlung von Patienten mit Typ-2-Diabetes zur einmal täglichen Gabe.

Methodik: Die offene monozentrische Studie untersucht den Einfluss von Nierenfunktionsstörungen auf die Pharmakokinetik von Liraglutid. Sechs Patienten mit normaler Nierenfunktion (Kreatinin Clearance >80ml/min), 6 Patienten mit leichter Nierenfunktionsstörung, (>50– ≤80ml/min), 7 Patienten mit mäßiger (>30– ≤50ml/min), 5 Patienten mit schwerer (≤30ml/min) und 6 Patienten mit einer Nierenerkrankung im Endstadium (dialysepflichtig) wurden in die Studie eingeschlossen. Sämtliche Patienten erhielten eine einmalige subkutane Injektion von 0,75mg Liraglutid. Anschließend wurden über eine Periode von 72 Stunden Blutproben genommen, um die Plasma-Liraglutid-Konzentrationen zu bestimmen. Die Analyse der logarithmierten pharmakokinetischen Endpunkte erfolgte mittels ANOVA jeweils adjustiert für die unterschiedlichen Niereninsuffizienzgruppen, Alter und log(Gewicht). Äquivalenz war gegeben, wenn das 90% Konfidenzintervall für die Endpunktquotienten zwischen 0.70 und 1.43 lag.

Ergebnisse: Obwohl der Vergleich zwischen Patienten mit normaler Nierenfunktion und Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen keine Äquivalenz zeigte (AUCschwer/AUCnormal: 0.73 [90% KI: 0.57–0.94]), zeigte eine Regressionsanalyse, dass eine abnehmende Kreatinin-Clearance keinen signifikanten Einfluss auf die AUC von Liraglutid hatte.

Der erwartete AUC Quotient (nach dem Regressionsmodell) zwischen einem Patienten mit der niedrigsten Kreatinin-Clearance (schwere Niereninsuffizienz, 14ml/min) und einem Patienten mit der höchsten Kreatinin-Clearance (normale Nierenfunktion, 132ml/min), beide gleichaltrig und gleichgewichtig, wurde auf 0.88 geschätzt [95% KI: 0.58–1.34] (NS). Der Vergleich von Patienten mit normaler Nierenfunktion mit Dialysepatienten zeigte einen Quotient AUCdialysepflichtig/AUCnormal von 0.74 [90% KI: 0.56–0.97]. Der Grad der Nierenfunktionsstörung schien nicht mit einem erhöhten Nebenwirkungsrisiko im Zusammenhang zu stehen.

Schlussfolgerungen: Patienten mit Diabetes und Nierenfunktionsstörungen können mit Liraglutid nach den Standardregimen behandelt werden. Die jeweilige Dosierung sollte den Blutzuckerwerten angepasst werden.