Diabetologie und Stoffwechsel 2008; 3 - A65
DOI: 10.1055/s-2008-1076212

Assoziation von Polymorphismen im Upstream Stimulatory Factor 1 (USF1) Gen mit Typ-2-Diabetes mellitus und LDL-Cholesterin bei Frauen aus der MONICA/KORA Fall-Kohorten-Studie

C Holzapfel 1, J Baumert 1, H Grallert 1, AM Müller 1, B Thorand 1, N Khuseyinova 2, C Herder 3, C Meisinger 1, H Hauner 4, HE Wichmann 1, W König 2, T Illig 1, N Klopp 1
  • 1Helmholtz Zentrum München, Institut für Epidemiologie, München, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Ulm, Innere Medizin II, Kardiologie, Ulm, Deutschland
  • 3Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutsches Diabetes Zentrum, Düsseldorf, Deutschland
  • 4Klinikum rechts der Isar, TUM, Ernährungsmedizin, München, Deutschland

Hintergrund: Der Upstream Stimulatory Factor 1 (USF1) ist ein Transkriptionsfaktor, welcher an der Regulation von Genen im Fett- und Glucosemetabolismus beteiligt ist. „Single Nucleotide Polymorphisms“ (SNPs) im USF1 Gen sind mit familiär kombinierter Hyperlipidämie (FCHL) assoziiert. Die Phänotypüberlappung von FCHL, Typ-2-Diabetes mellitus und Metabolischen Syndrom macht das USF1 Gen zu einem Kandidatengen für Typ-2-Diabetes mellitus, Metabolischen Syndrom und davon abhängigen Parametern. Ziel der Studie war es den Zusammenhang zwischen Polymorphismen im USF1 Gen und inzidentem Typ-2-Diabetes mellitus sowie den Lipidparametern Gesamtcholesterin, HDL- und LDL-Cholesterin zu untersuchen.

Methodik: Acht USF1 Polymorphismen wurden in 2067 Personen der MONICA/KORA Augsburg Fall-Kohorten-Studie genotypisiert (iPlex Assay, Sequenom). Die Studienpopulation war zwischen 35 und 74 Jahre alt und enthielt 498 inzidente Fälle von Typ-2-Diabetes mellitus. Aufgrund eines hohen Kopplungsungleichgewichts (r2 ≥0,80) wurden nur sechs Polymorphismen und deren Haplotypen mittels multivariabler linearer Regressionsanalyse und multivariabler Überlebenszeitanalyse (Cox-Proportional-Hazards-Modell) statistisch ausgewertet.

Ergebnisse: Für den SNP rs3737787 konnte eine Assoziation mit einem erniedrigten Risiko für inzidenten Typ-2-Diabetes mellitus bei heterozygoten Frauen gefunden werden (HR=0.57; 95% KI: 0.38–0.87; p=0.008). Die Polymorphismen rs3813609 und rs1556259 waren signifikant mit erniedrigten LDL-Cholesterinspiegeln assoziiert (p=0.001; p=0.00002). Auch die Haplotypenanalyse zeigte einen Trend zur Assoziation mit LDL-Cholesterin. Bei Männern wurden keine signifikanten Assoziationen gefunden. Für Gesamtcholesterin und HDL-Cholesterin konnte eine schwache Assoziation gezeigt werden, welche nach der Korrektur für multiples Testen nicht mehr signifikant war.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse aus dieser Fall-Kohorten-Studie weisen darauf hin, dass Polymorphismen im USF1 Gen mit inzidentem Typ-2-Diabetes mellitus und erniedrigtem LDL-Cholesterin assoziiert sind. Signifikante Assoziationen konnten nur für Frauen gezeigt werden.