Pneumologie 2008; 62 - A12
DOI: 10.1055/s-2008-1076120

Einfluss von Lungenfunktionsuntersuchungen auf die endogenen Cortisolkonzentrationen beim Schaf

A Hildenbrand 1, A Langenberg 1, P Reinhold 1
  • 1Institut für molekulare Pathogenese im Friedrich-Loeffler-Institut, Jena

Ziele: Tierschutzgerechte und mitarbeitsunabhängige Methoden zur pneumologischen Diagnostik aus der Humanmedizin wurden erstmals an die Tierart Schaf adaptiert. Ziel dieser Studie war es, zunächst zu prüfen, inwieweit Lungenfunktionsuntersuchungen, die an unsedierten, spontan atmenden Schafen durchgeführt wurden, „Stress“ für die Tiere darstellten bzw. ob eine Gewöhnung stattfand.

Methoden: An insgesamt 11 klinisch gesunden, tragenden Schafen wurde innerhalb von 10 Wochen einmal wöchentlich pro Tier eine etwa 30-minütige Lungenfunktionsuntersuchung durchgeführt. Dabei wurden den Tieren im Stall und im Lungenfunktionslabor vor und nach den Untersuchungen venöse Blutproben zur Cortisolwertbestimmung entnommen.

Ergebnisse: Das Verbringen der Schafe aus dem Stall in das Lungenfunktionslabor führte nicht zu einem signifikanten Anstieg der Cortisolkonzentration im Blut.

Ein Vergleich der Cortisolkonzentrationen vor Beginn und nach Beendigung der Lungenfunktionsuntersuchungen zeigte eine signifikante Erhöhung.

Eine Betrachtung der Cortisolwerte nach Beendigung der Lungenfunktionsuntersuchung über mehrere Wochen ergab, dass der Anstieg zu Beginn des Untersuchungszeitraumes signifikant höher war.

Fazit: Die mit den Methoden aus der Humanmedizin durchgeführten Lungenfunktionsuntersuchungen stellten eine unvermeidbare Stressbelastung für Schafe dar. Im Verlauf der Studie wurde eine Gewöhnung der Tiere an die Prozedur nachgewiesen (Trainingseffekt).