Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO2_1
DOI: 10.1055/s-2008-1075784

Dyspareunie nach TVT-O®? Eine Patientenbefragung

D Gantert 1, H Can 1, M Dambowy 1, W Maurer 1
  • 1Frauenklinik – Evangelisches Krankenhaus Kalk gGmbH, Köln

Spannungsfreie Vaginalbänder haben sich in den letzten 10 Jahren als wirksame Behandlung der Belastungsinkontinenz etabliert.

Die Belastungsinkontinenz der Frau ist nicht nur eine Erkrankung des hohen Alters; auch jüngere und sexuell aktive Frauen leiden darunter.

Neben dem klassischen retropubischen Zugang wird seit einigen Jahren auch der transobturatorische Zugangsweg genutzt. In unserer Klinik wird der transobturatorische Zugang aufgrund der niedrigen Komplikationsrate seit Jahren erfolgreich durchgeführt. Der vaginale Verlauf des Bandes beim transobturatorischen Zugang ist deutlich länger als bei der klassischen Methode.

Daher stellt sich die Frage ob es nach Applikation des transobturatorischen Bandes häufig zu Dyspareunie kommen kann.

Wir haben 80 konsekutive Patientinnen die zwischen 2005 und 2007 in unser Klinik mittels TVT-O® operiert wurden zu Ihrer Zufriedenheit und auch explizit zu Dyspareunie befragt. Ausgeschlossen waren Patientinnen mit Kombinationseingriffen.

Intra- oder postoperative Komplikationen wie Banderosionen wurden nicht beobachtet, die Rate der de-novo-Urgeinkontinenz lag bei ca 10%.

Es zeigte sich, dass bei 5% der Patientinnen nach isolierter TVT-O®-Operation passager eine Dyspareunie über maximal 3 Monate auftrat. 50% dieser Patientinnen wurden vorübergehend mit lokaler Hormongabe behandelt, die andere Hälfte überhaupt nicht. Die Dyspareunie war bei allen Patientinnen spätestens 3 Monate post-OP ausgeheilt, bei den Patientinnen, die mit lokaler Hormongabe behandelt wurden nach 1 Monat.

Fazit: Dyspareunie nach TVT-O®-Applikation ist bei 5% der Patientinnen zu erwarten, scheint aber in nur vorübergehend zu sein. Daher ist die Operationsmethode weiterhin bei nachgewiesener Belastungsinkontinenz zu empfehlen, es sollte jedoch über die Möglichkeit der passageren Dyspareunie und deren Behandlungsmöglichkeiten präoperativ aufgeklärt werden.