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DOI: 10.1055/s-2008-1075761
Ergebnisse der endoskopischen Sakrokolpopexie und Uterosakropexie
Einleitung und Problemstellung: Senkungszustände der Genitalorgane bzw. des Beckenbodens sind insgesamt häufig und betreffen etwa 1/3 aller Frauen. In den letzten Jahren werden zunehmend Netzimplantate zur Korrektur anstelle der vorher üblichen abdominalen bzw. vaginalen Operationsverfahren zur Therapie propagiert. Wir wenden seit Jahren die Laparoskopie bei Prolaps des Scheidenstumpfes bzw. der Gebärmutter an und haben unsere Ergebnisse retrospektiv analysiert.
Patientinnenkollektiv und Methode: Wir haben bei insgesamt 69 Frauen mit Prolaps eine Sakrokolpopexie (n=56) bzw. eine Uterosakropexie (n=13) über Laparoskopie durchgeführt. Das Alter der Patientinnen lag durchschnittlich bei 65 (33–87) bzw. 42 (30–56) Jahren. Verwendet wurde dabei ein individuell zugeschnittenes Prolenenetz, die Fixation erfolgte zur Scheide/Uterus mit 0-Ethibondnähten und zum Os sacrum mit dem ProTack™ 5mm. In Abhängigkeit vom Befund und evtl. gleichzeitig bestehender Inkontinenzproblematik wurde zusätzlich eine Kolposuspension nach Burch (n=24), ein lateral repair (n=4) bzw. einmal eine hintere Plastik durchgeführt. Desweiteren erfolgten bei weiteren Auffälligkeiten zusätzliche Eingriffe wie z.B. Adhäsiolyse (n=41), Adnexeingriffe (n=19), Appendektomie (n=2) etc. Bei 3 Frauen wurde gleichzeitig mit der Sakrokolpopexie eine Hysterektomie vorgenommen.
Analysiert wurden die intra- und postoperativen Komplikationen und das follow up über Nachbefragung bzw. -untersuchung. Im Rahmen eines Interviews wurden die operierten Frauen nach dem postoperativem Verlauf, der Beschwerdesituation einschließlich evtl. Dyspareunie und notwendig gewordener weiterer Eingriffe befragt. Desweiteren wurde die Möglichkeit einer Nachuntersuchung angeboten.
Ergebnisse: Die Eingriffe verliefen in der Regel komplikationslos. Bei einer Patientin kam es zu einer Blasenläsion mit späterer Netzarrosion. In einem weiteren Fall erfolgte nach Uterosakropexie eine Hysterektomie bei Pap IIID trotz vorher unauffälligem zytologischem Befund. Die Nachbefragung zeigte allgemein eine Zufriedenheit mit den postoperativen Ergebnissen. Dies betraf besonders die Frauen mit organerhaltend operiertem Uterusprolaps. Obwohl in der Mehrzahl dieser Fälle eher kein Kinderwunsch mehr bestand, wurde die Möglichkeit zum Erhalt der Gebärmutter als sehr positiv gewertet.
Schlussfolgerung: Die laparoskopische Sakrokolpopexie ist eine gut durchführbare, komplikationsarme Operation zur Korrektur des Scheidenstumpfprolapses und kann auf Wunsch der Patientin auch organerhaltend (Uterosakropexie) erfolgen. Zudem sind in gleicher Sitzung auf den individuellen Befund adaptiert auch weitere Eingriffe zur Therapie der Senkung oder evtl. Inkontinenz möglich. Desweiteren bietet die Laparoskopie die Diagnostik und Therapie anderer intraabdomineller Veränderungen z.B. an den Adnexen. Der Eingriff wurde von den Frauen als insgesamt wenig belastend und die langfristigen Ergebnisse als insgesamt günstig empfunden. Nach unseren Erfahrungen stellt die laparoskopische Sakrokolpopexie bei den geeigneten Patientinnen einen sinnvollen Bestandteil im Spektrum der Operationstechniken zur Prolapskorrektur dar. Die im Vergleich zur vaginalen sakrospinalen Fixation besseren Langzeitergebnisse können im Vergleich zur klassischen abdominellen Technik ohne Bauchschnitt erreicht werden. Vorteilhaft ist auch gegenüber den derzeit verwendeten Netzimplantaten die geringere in den Körper eingebrachte Fremdkörpermenge. Dies erscheint insbesondere bei jüngeren Patientinnen sinnvoll. Zusätzlich besteht die Möglichkeit zum von einem Teil der betroffenen Frauen gewünschten Organerhalt. Entscheidend bleibt aber in jedem Fall die nach adäquater Diagnostik auf die individuelle Situation der betroffenen Frau abgestimmte Wahl der operativen Methode zur Therapie der Senkung.