Pneumologie 2008; 62 - P43
DOI: 10.1055/s-2008-1074462

Beidseitiger Pneumothorax als Komplikation bei Perkutaner-Dilatations-Tracheotomie

S Knipping 1, E Roepke 1, R Hirt 1, W Müller 2
  • 1HNO-Klinik, MLU Halle-Wittenberg
  • 2Klinik für Anästhesiologie Intensivmedizin, MLU Halle-Wittenberg

Perkutane-Dilatations-Tracheotomien (PDT) werden zunehmend auch von HNO-Ärzten im Rahmen der Behandlung von Patienten mit Kopf-Hals-Malignomen durchgeführt.

Die Methode eignet sich für eine vorübergehende Sicherstellung des Atemweges bei Operationen im Bereich des Aerodigestivtraktes.

Nach ersten Erfahrungen mit der Methode nach Fantoni wenden wir die PDT nach Ciaglia seit einigen Jahren an der HNO-Klinik der MLU Halle-Wittenberg an.

Bei einem 70-jährigen männlichen Patienten mit einem Zungenrandkarzinom und Verdacht auf eine lymphogene zervikale Metastasierung und vorbestehender Atelektase links basal wurde vor geplanter Tumorentfernung eine PDT im Operationssaal durchgeführt. Dabei kam es zu einem beidseitigen Pneumothorax mit zunehmender pulmonaler Verschlechterung. Bei der daraufhin eingeleiteten Anlage eines epithelisierten Tracheostomas wurden eine Verknöcherung der Trachea und ein Einriss der Tracheavorderwand festgestellt. Durch eine sofortige bilaterale Monaldi-Drainage konnten die Beatmungssituation stabilisiert werden. Nach kurzer intensivmedizinischer Behandlung erfolgte dann die komplikationslose Tumoroperation und Neck dissection. Postoperativ wurde eine adjuvante Radiatio eingeleitet. Der Patient ist bisher tumor- und beschwerdefrei.

Nach dem wir bei 2 tracheotomierten Patienten mit der Methode nach Fantoni Metastasen am Tracheostomarand beobachten mussten, wurden ausschließlich PDT nach Ciaglia zur Sicherstellung des Atemweges bei unseren operativ-versorgten Tumorpatienten durchgeführt.

Die schwerste beobachtete Komplikation war ein beidseitiger Pneumothorax. Eine adäquate Diagnosestellung und die Einleitung einer sofortigen Therapie haben postoperativ zu einem tumorfreien und für den Patienten zufrieden stellendem Verlauf geführt. Insbesondere bei Patienten in hohem Lebensalter, mit zunehmender Verknöcherung des Larynx und der Trachea, sollte die Durchführung einer PDT gegen eine konventionelle Tracheostomie abgewogen werden.