Pneumologie 2008; 62 - V280
DOI: 10.1055/s-2008-1074376

Sputumzytologie – Untersuchungen und Computertomographie in einem Vorsorgeprogramm zur Lungenkrebsfrüherkennung

L Knoll 1, M Felten 1, M Das 2, C Feldhaus 3, W Zschiesche 4, K Hering 5, A Böcking 6, T Kraus 1
  • 1Institut für Arbeitsmedizin und Sozialmedizin, UK Aachen
  • 2Klinik für Radiologische Diagnostik, UK Aachen
  • 3RWE Power AG, Essen
  • 4Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und Elektrotechnik, Köln
  • 5Knappschaftskrankenhaus Dortmund, Radiologische Abteilung
  • 6Institut für Cytopathologie, UK Düsseldorf

Ziel: Einschätzung der Praktikabilität und Effizienz von Sputumzytologie- Untersuchungen in Kombination mit der Computertomographie (CT) zur Lungenkrebsfrüherkennung bei ehemals asbestexponierten Arbeitern.

Kollektiv und Methode: Aus einer Grundgesamtheit von 5622 ehemals asbestexponierten Beschäftigten aus dem Kraftwerksbereich wurden 284 Probanden mit dem höchsten Lungenkrebsrisiko gesondert betrachtet. U.a. erfolgten ein Niedrigdosis-Spiral-CT und die Untersuchung des Sputums. Das Prävalenz und Inzidenz pathologischer Befunde wurde zur histologisch gesicherten Diagnose Lungenkrebs (BC) und zum Sputum- und CT-Befund in Bezug gesetzt.

Ergebnisse: Von 187 Probanden (mittl. Alter 65, 49–75 Jahre) liegen insgesamt 382 parallele Sputum-CT-Untersuchungen vor. Nach etwa 1 Jahr wurden 117 Probanden erneut untersucht, nach jeweils einem weiteren Jahr 66, bzw. 12 Probanden. 11 BC konnten histologisch gesichert werden. Ein weiterer Patient mit hochgradigem Tumorverdacht ist vor Diagnosesicherung verstorben. Mittels der CT konnten 11 und durch die Sputum-Auswertungen 7 der 12 BC entdeckt werden. In 6 Fällen wurde ein Tumorverdacht mit falsch positiven Ergebnissen durch das CT ausgesprochen und in 14 Fällen führten auffällige Sputumuntersuchungen zu falsch positiven Befunden. Die Untersuchungen mittels CT zeigten eine Sensitivität von 92% und Spezifität von 98%, wohingegen bei den Sputumtests eine Sensitivität von 58% und eine Spezifität von 96% ermittelt werden konnte. Der positive und negative prädiktive Wert der CT- Untersuchungen lag bei 65%, bzw. 99%, und bei den Sputum-Untersuchungen bei 33% bzw. 99%.

Schlussfolgerungen: Sputumzytologische Untersuchungen im Rahmen der Lungenkrebsfrüherkennung werden von den Probanden gut akzeptiert und sind gut praktikabel. Die Detektionsrate durch die Sputumzytologie ist zu niedrig, um diese Methode für den alleinigen Einsatz zum Lungenkrebs-Screening zu empfehlen.