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DOI: 10.1055/s-2008-1074336
Souvenir aus Kalifornien: Pulmonale Coccidioidomykose in Deutschland
Die Coccidioidomykose ist eine in Nord- und Südamerika endemische Pilzerkrankung, eines der Hauptverbreitungsgebiete ist der Westen der USA (Kalifornien, Arizona, New Mexiko und Texas), welcher inzwischen zu einem beliebten Reiseziel für Europäer geworden ist. Der Großteil der medizinischen Literatur inklusive Fallberichte über Coccidioidesinfektionen stammt aus den Endemiegebieten der USA, Krankheitsfälle außerhalb dieser Staaten sind selten und werden bislang meistens mit zugrundeliegenden Immundefekterkrankungen, z.B. HIV assoziiert. In den Endemiegebieten der USA wird derzeit mit ca. 150000 Infektionen pro Jahr gerechnet.
Die Coccidioidomykose ist primär eine pulmonale Infektion, die Erkrankung wird durch Inhalation der erdgebundenen Pilzsporen ausgelöst. Ca. zwei Drittel dieser Infektionen verlaufen subklinisch, nach durchgemachter subklinischer Infektion wird derzeit eine lebenslange Immunität angenommen. Die typische klinische Manifestation entspricht einer akuten Infektion des tiefen Respirationstraktes bzw. einer Pneumonie, die initial von einer bakteriellen Infektion nicht zu differenzieren ist. In 5–10% kommt es im weiteren Verlauf zu umschriebenen pulmonalen Herdmanifestationen. Selten kommt es zu extrapulmonalen Krankheitserscheinungen durch metastatische Streuung der Erreger, betroffen sind dann meist Haut, Skelett und ZNS.
Wir haben in unserer Klinik in den letzten Jahren 3 Fälle mit Coccidioidomykose diagnostiziert und behandelt. Anamnese, initiale Symptomatik, Therapie und Krankheitsverlauf dieser 3 Patienten ergeben eine umfassende Übersicht über diese Mykose, die in den nächsten Jahren sicher häufiger auch in deutschen Kliniken und Praxen anzutreffen ist. Alle 3 Patienten berichteten über einen mehrwöchigen Aufenthalt im Endemiegebiet der USA, der zeitliche Abstand der Krankheitsmanifestation von der verursachenden Reise lag in einem Fall bei 5 Jahren.