Pneumologie 2008; 62 - V228
DOI: 10.1055/s-2008-1074263

Differenzierung von Müdigkeit bei Sarkoidosepatienten

A Bosse-Henck 1, B Quadder 2, A Hinz 3, H Wirtz 1
  • 1Medizinische Klinik I, Universität Leipzig
  • 2Deutsche Sarkoidose-Vereinigung e.V.
  • 3Abteilung für Medizinische Psychologie und Soziologie, Universität Leipzig

Problem: Müdigkeit gilt als typisches Symptom bei Sarkoidose und hat negative Auswirkungen auf die Lebensqualität.

Methodik: Bei einem Gesprächskreisleitertreffen der Deutschen Sarkoidose-Vereinigung e.V. wurden in einem Workshop zum Thema Müdigkeit den Teilnehmern 4 Fragebögen zur Differenzierung des Symptoms „Müdigkeit “ vorgelegt. Mit der Epworth-Sleepiness-Scale (ESS) sollte die Tagesschläfrigkeit, mit dem Pittsburgh Schlafqualitäts Index (PSQI)die subjektive Schlafqualität und mit der Hamilton Anxiety and Depression Scale (HADS) das Vorhandensein von Angst und Depression erfasst werden. Außerdem wurde das Multidimensional Fatigue Inventory (MFI-20) eingesetzt. Ergebnisse: Von den an der Befragung teilnehmenden 40 Sarkoidosepatienten (26 Frauen, 14Männer; Alter 58±9 Jahre; n=32 mit Krankheitsdauer >10 Jahre) berichteten 28 aktuell über Müdigkeit. 11 Patienten waren in allen 4 Fragebögen unauffällig, 6 Patienten zeigten in den 4 Fragebögen nur auffällige Werte. Im Gesamtscore des MFI-20 erreichen Sarkoidosepatienten (SP) mit 53±16höhere Werte als Krebspatienten. 16/40 SP gaben in der ESS mit >10 Punkten eine vermehrte Tagesschläfrigkeit an. Im PSQI beschrieben sich 24 SP als schlechte Schläfer (Index >5). Im HADS hatten 4 SP bei Depression und 9 SP bei Angst auffällige Werte.

Ein erhöhter Fatiguescore im MFI-20 war immer mit der Angabe einer subjektiv schlechten Schlafqualität (17/40) und/oder einer erhöhten Tagesschläfrigkeit (14/40) verbunden. 20% der untersuchten SP beschreiben eine schlechte Schlafqualität bei unauffälligen Fatiguewerten.

Schlussfolgerung: Müdigkeit wird von ca. ¾ der untersuchten SP angegeben. Eine Differenzierung des Symptoms erscheint mit den verwendeten Fragebögen möglich. Patienten mit subjektiv schlechter Schlafqualität oder auffälliger Tagesschläfrigkeit sollten unbedingt schlafmedizinisch weiter diagnostiziert und therapiert werden, Patienten mit erhöhten HADS-Werten bedürfen einer psychiatrischen Mitbehandlung.