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DOI: 10.1055/s-2008-1074155
Seltene Ursache von massiven Hämoptysen: Aortopulmonale Fistel nach Aortenisthmus Operation vor 30 Jahren
Einleitung: Massive Hämoptysen von mehr als 100ml Blut/24h stellen eine lebensbedrohliche Erkrankung dar, wobei die häufigsten Ursachen die Tuberkulose, Bronchiektasie, Pneumonie und das Lungenkarzinom sind.
Fallvorstellung: Der 50-jährige Patient H.L. wurde im 20. Lebensjahr an einer Aortenisthmus-Stenose durch ein Gefäßinterponat chirurgisch versorgt. Seither war der Patient abgesehen von einer medikamentös therapierten arteriellen Hypertonie gesund. Wegen mehrfachem Bluthusten wurde der Patient stationär aufgenommen. Eine auswärtig angefertigte Computertomographie des Thorax zeigte abgesehen von einer umschriebenen Weichteilvermehrung an der Aorta descendens keine Auffälligkeiten. Die Weichteilvermehrung war am distalen Ende des Interponats lokalisiert und hatte engen Kontakt zum linken Unterlappen. In der Bronchoskopie wurde reichlich Blut aus dem li. Unterlappen lavagiert. Bildgebend konnte weder ein Aneurysma noch ein direkter Blutaustritt aus der Aorta nachgewiesen werden. Aufgrund der klinischen Einschätzung bei persistierender Hämoptoe sowie des bronchoskopischen Befundes musste die paraaortale Weichteilformation als Parenchymeinblutung gewertet werden, die mit einer Aortenperforation an der unteren Anastomose und Ausbildung einer aortopulmonalen Fistel einherging. Interventionell wurde die Anastomose mit einem beschichteten Aortenstent überbrückt. Anschließend sistierten die Hämoptysen. In der abschließenden Bronchoskopie konnte kein Blut im Bronchialsystem mehr nachgewiesen werden. Der Patient ist seit der Intervention beschwerdefrei.
Zusammenfassung: Nach vorangegangen chirurgischen Maßnahmen an der Aorta ist bei Hämoptysen eine aortopulmonale Fistel differentialdiagnostisch in Erwägung zu ziehen, die eine rasche therapeutische Maßnahme erfordert.