Pneumologie 2008; 62 - P159
DOI: 10.1055/s-2008-1074148

Pseudochylöser Pleuraerguss als Erstmanifestation einer Rheumatoiden Arthritis. Erfolgreiche Therapie mittels Pleurektomie

J Benedikter 1, M Weinmüller 1, H Mörtlbauer 2, O Thetter 3, S Gallenberger 1
  • 1Klinik für Pneumologie und Pneumologische Onkologie, Klinikum Bogenhausen, München
  • 2Klinik für Rheumatologie und Immunologie, Klinikum Bogenhausen, München
  • 3Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Klinikum Bogenhausen, München

Einleitung: Pseudochylöse (syn. chyliforme) Pleuraergüsse sind sehr selten. Bis 1999 waren international 174 Fälle publiziert (Garcia-Zamalloa et al., Medicine 1999; 78: 200). Die Tuberkulose ist die häufigste Ursache eines Pseudochylothorax, gefolgt von der Rheumatoiden Arthritis. Als typischer Befund finden sich Cholesterin, LDH und Gesamteiweiß im Pleuraerguss erhöht. Glucose und pH-Wert sind typischerweise erniedrigt. Triglyceride sind nicht erhöht u. Chylomikronen liegen nicht vor. Cholesterinkristalle können vorliegen oder auch nicht.

Fall: 2/2005 Erstvorstellung eines 45-jährigen Mannes mit großem linksseitigem Pleuraerguss. Ca. 2l milchig-trüber Erguß wurden über eine Drainage entfernt (Chol. 190mg/dl, Glucose <2mg/dl, LDH 1984U/l, Triglyceride 35mg/dl, Ges.-Eiweiß 6g/l, pH 6,98). Im Serum waren Rheumafaktoren u. Citrullin-AK deutlich erhöht. Unter Therapie mit Methotrexat u. niederdosiertem Cortison fand sich nach 5 Monaten kein Pleuraergussrezidiv.

2 Jahre nach Erstdiagnose (3/2007) stellte sich der Patient mit einem erneut großen Pleuraerguss links vor. Es fand sich eine ähnliche Konstellation wie initial mit wieder stark trüber Flüssigkeit mit Chol. 190mg/dl, Gluc. 7mg/dl, LDH 6523U/l, Triglyc. 50mg/dl, Ges.-Eiw. 5,8g/l, pH 7,04. Per Pleuradrainage konnten mehr als 2l Flüssigkeit abgelassen werden, wobei sich die gefesselte Lunge aber nicht komplett ausdehnte, so dass ein basaler Pneumothorax verblieb. Bei der daraufhin geplanten Pleurektomie zeigte sich die Lunge intraoperativ von einer dicken Schwarte u. die Pleura parietalis von einer grau-weißlichen Membran überzogen. Beides konnte gut abpräpariert werden. Kombiniert mit einer Teilresektion von 2 Rippen war eine gute Ausdehnung der Lunge zu erreichen.

Diskussion: Anhand der Kasuistik: wird exemplarisch die extrem seltene Konstellation eines Pseudochylothorax bei einer rheumatoiden Arthritis (weniger als 50 publizierte Fälle) beschrieben sowie dessen erfolgreiche Therapie mittels Pleurektomie.