Pneumologie 2008; 62 - V106
DOI: 10.1055/s-2008-1074124

Sputum und Urin-Pneumokokken-Antigen-Test in der Diagnostik der ambulant erworbenen Pneumokokken Pneumonie

S Krüger 1, N Suttorp 2, R Marre 3, K Richter 4, C Schumann 5, T Welte 6
  • 1Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum Aachen
  • 2Innere Medizin/Infektiologie, Charité, Humboldt Universitätsklinik, Berlin
  • 3Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Universitätsklinikum Ulm
  • 4CAPNETZ Studienzentrum, Universitätsklinikum Ulm
  • 5Innere Medizin II, Universitätsklinikum Ulm
  • 6Klinik für Pneumologie, Medizinische Hochschule, Hannover

Hintergrund: S. pneumoniae ist der häufigste Erreger einer ambulant erworbenen Pneumonie (CAP). Mit konventioneller Diagnostik bleiben jedoch ca. 60% der CAP-Fälle ätiologisch ungeklärt, wovon wahrscheinlich auch ein hoher Prozentsatz durch Pneumokokken bedingt ist. Ziel dieser CAPNETZ-Substudie war, die Wertigkeit eines Pneumokokken-Urin-Antigen Tests (PUAT) bei Pat mit CAP zu untersuchen.

Methoden: Es wurden 170 Pneumokokken-CAP Fälle untersucht. Bei allen wurde versucht Sputum zu gewinnen, Blutkulturen und ein PUAT durchgeführt. Als PUAT wurde ein immunchromatographischer Binax NOW verwendet.

Ergebnisse: Im Sputum wurde bei 47 (28%) Pat S. pneumoniae isoliert. Bei diesen Pat war in 19/47 (40%) Fällen auch der PUAT positiv. Der PUAT war bei 138 (81%) Pat positiv, jedoch bei 119/138 (86%) allein positiv ohne Pneumokokken-Nachweis im Sputum. Besonders bei Pat mit einer schlechten Qualität des Sputums war der PUAT hilfreich. Der CRB-65 Score war bei Pneumokokken-CAP mit PUAT+/Sputum+, PUAT+/Sputum- und PUAT-/Sputum+ vergleichbar. Bei einer antibiotischen Vortherapie war der PUAT häufig noch positiv im Gegensatz zur Sputumdiagnostik.

Schlussfolgerungen: Der PUAT liefert wichtige diagnostische Zusatzinformationen bei CAP und kann viele Pneumokokken-CAP erkennen, bei denen die konventionelle Diagnostik keinen Erregernachweis erbracht hat.