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DOI: 10.1055/s-2008-1074091
Kapilläre Hämangiome der Lunge. Seltene Differenzialdiagnose bei pulmonalen Rundherden
Einleitung: Ein Patient wies zwei synchrone Herde eines kapillären Hämangioms auf, eine sehr seltene vaskuläre Läsion der Lunge. Die nosologische Zuordnung und die Differenzialdiagnose werden erörtert.
Kasuistik: Bei dem 45-jährigen Patienten wurden bei der Abklärung von Reizhusten computertomographisch zwei kleine Rundherde im linken Lungenunterlappen festgestellt und operativ entfernt.
Es handelte sich um kaum tastbare relativ scharf begrenzte braunrötliche Herde von 1,5 bzw. 0,5cm Durchmesser.
Mikroskopisch fand sich eine Proliferation weitlumiger Kapillaren ohne zytologische Atypien, z. T mit Verbreiterung der Alveolarsepten. Das mitentfernte Lungengewebe war mikroskopisch unauffällig.
Diagnose: kapilläre Hämangiome der Lunge.
Diskussion: Vaskuläre Tumoren der Lunge, darunter auch Hämangiome, kommen vor allem bei Kindern und jungen Erwachsenen vor, manchmal als Beteiligung bei einem Rendu-Osler-Syndrom.
Obwohl in anderen Lokalisationen (Haut, Schleimhäute, Leber) kapilläre Hämangiome die häufigste Hämangiomform sind, kommen sie in der Lunge extrem selten vor. In der Literatur finden sich einzelne Berichte über solitäre kapilläre Hämangiome der Lunge, vor allem bei Kindern. Unser Patient ist der erste Bericht mit zwei synchronen Herden.
Differenzialdiagnostisch ist die pulmonale kapilläre Hämangiomatose zu erörtern. Sie ist eine sehr seltene Erkrankung mit diffuser Proliferation von Kapillaren im Lungeninterstitium und peribronchovaskulär sowie klinisch mit pulmonaler Hypertonie.
Eine sehr umschriebene oder beginnende Form der in der Literatur als „multiple pulmonale kapilläre hämangiomatose-ähnliche Herde“ wäre zu diskutieren.
Fazit: Kapilläre Hämangiome der Lunge können solitär oder multipel vorkommen und sind bei der Differenzialdiagnose von Lungenkarzinomen und Metastasen zu berücksichtigen. Somit ist eine parenchymsparende Diagnostik anzustreben.