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DOI: 10.1055/s-2008-1074028
Radiologische Diagnostik bei der Begutachtung der bandscheibenbedingten Berufserkrankungen der Lendenwirbelsäule
Im Rahmen der Begutachtung bandscheibenbedingter Berufserkrankungen ist die radiologische Diagnostik besonders gefordert. Degenerative Veränderungen der LWS-Bandscheiben, der Wirbelkörper, der Grund- und Deckplatten müssen standardisiert und einheitlich erfasst werden. Für die Ermittlung der Chondrose-Grade der Bandscheiben wird nach Hurxthal II die absolute Bandscheibenhöhe ausgemessen und die Ergebnisse mit den segmentspezifischen Korrekturfaktoren nach Roberts et al. multipliziert. Die korrigierten Bandscheibenhöhen werden durch die größte korrigierte Höhe dividiert und mit 100 multipliziert. Es ergeben sich die normierten relativen Bandscheibenhöhen bezogen auf das Referenzsegment (100%). Eine relative Höhe von >80% entspricht keiner Chondrose, Chondrose Grad 1: >66% <=80%, Grad II: >50% <=66%, Grad III: <=50%. Um projektionsbedingte Messfehler zu vermeiden, sollten MRT oder CT-Untersuchungen verwendet werden. Sind alle Bandscheibensegmente höhengemindert führt das beschriebene Verfahren zu einem falsch negativen Referenzsegment und darf nicht angewandt werden. Hier ist auf die komplexere Messmethode nach Frobin et al. oder auf eine semiquantitative Beschreibung auszuweichen.
Ferner müssen die Sklerosierungsgrade der Grund und Deckplatten, das absolute und graduierte Ausmaß der Spondylophten an sämtlichen Segmenten und Spondylarthrosen in ihrer Ausprägung erfasst werden.
Das MRT erfasst zusätzlich die Dehydratation der Bandscheiben (Black Disc) und Signalveränderungen des Knochenmarks nach Modic et al..
Für die berufsbedingte Einschätzung der Degenrationen der LWS ist auch eine Erfassung von Veränderungen an der HWS erforderlich. An der HWS führt das oben beschriebene Verfahren der Chondrose- Grad- Bestimmung zu Ungenauigkeiten, da die absoluten Höhendifferenzen häufig nur ninimal sind. Deshalb sollte an der HWS auf eine semiquantitative Befundbeschreibung ausgewichen werden. (Grad 1: <=½ normale Höhe, Grad 2: > ½ normale Höhe). Auch an der HWS müssen Sklerosierungen und Spondylohyten erfasst und graduiert werden.
Lernziele:
Radiologische Erfassung und Beschreibung degenerativer Veränderungen der LWS und HWS entsprechend den Vorgaben der Konsensusempfehlungen nach Bolm-Audorff et al. im Rahmen von Begutachtungen bandscheibenbedingter Berufserkrankungen der Lendenwirbelsäule.
Korrespondierender Autor: Pennekamp W
BG- Klinikum Bergmannsheil Universität, Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Bürkle-de-la-Camp-Platz 1, 44789 bochum
E-Mail: werner.pennekamp@rub.de
Chondrose - Berufskrankheit - Begutachtung - Degeneration - LWS