Rofo 2008; 180 - WI_PO_89
DOI: 10.1055/s-2008-1074014

Vorschläge für diagnostische Referenzwerte für zahnmedizinische Röntgenuntersuchungen an Kindern

M Borowski 1, L Büermann 1, H Kreienfeld 2
  • 1Klinikum Braunschweig, Institut für Röntgendiagnostik und Nuklearmedizin, Braunschweig
  • 2Hannover

Ziele: Die Röntgendiagnostik in Deutschland hat in Bezug auf Versorgungsqualität und Strahlenschutz einen international guten Stand. Dabei hat der Aspekt des Strahlenschutzes in der pädiatrischen Röntgendiagnostik ein besonderes Gewicht. Kindliches Gewebe ist strahlenempfindlicher als das von Erwachsenen. Zudem ist die Eintrittswahrscheinlichkeit stochastischer Strahlenschäden aufgrund der höheren Lebenserwartung von Kindern im Vergleich zu Erwachsenen merklich größer. Dieses ist Anlass zu weit reichenden Optimierungsbestrebungen im Bereich pädiatrischer Röntgendiagnostik.

Bei der Optimierung medizinischer Strahlenexposition nehmen diagnostische Referenzwerte eine wichtige Funktion ein. Diagnostische Referenzwerte für Röntgenuntersuchungen an Kindern sind für konventionelle Röntgenuntersuchungen bereits festgelegt; für den CT-Bereich werden sie aktuell erarbeitet. Für zahnmedizinische Röntgenuntersuchungen an Kindern wurden noch keine Daten erhoben, um Dosisreferenzwerte zu erstellen.

Ziel dieser Arbeit ist es Vorschläge für Dosisreferenzwerte für zahnmedizinische Röntgenuntersuchungen an Kindern zu erarbeiten. Methode: Betrachtet werden Tubus-, Panoramaschicht- und Schädel-Fernaufnahmen, DVT-Aufnahmen und Dental-CTs.

Die relative Häufigkeit von zahnmedizinischen Röntgenuntersuchungen an Kindern wird auf Basis der abgerechneten Röntgenleistungen sowie durch eine repräsentative Stichprobe erhoben.

Als Messgröße für die Strahlenexposition wird allgemein das Dosis-Flächen-Produkt verwendet; für das Dental-CT die Kombination CTDI/DLP. Die Strahlenexposition wird aus den vor Ort für Aufnahmen an Kindern verwendeten Expositionsparametern in Verbindung mit Testmessungen berechnet. Für die Erarbeitung von Vorschlägen für Dosisreferenzwerte werden Daten an einem repräsentativen Kollektiv von Gerätetypen und Leistungserbringern erhoben. Ergebnis: Verschiedene Arten zahnmedizinischer Röntgenuntersuchungen werden mit deutlich unterschiedlicher relativer Häufigkeit an Kindern durchgeführt. Während bei einigen Untersuchungstechniken Referenzwerte sinnvoll erscheinen, werden andere Untersuchungen bei Kindern so selten durchgeführt, dass diagnostische Referenzwerte kein sinnvolles Optimierungskriterium darstellen. Schlussfolgerung: Die erarbeiteten Vorschläge für diagnostische Referenzwerte haben das Potential als Richtschnur für Optimierungen im Bereich zahnmedizinischer Röntgenuntersuchungen an Kindern zu dienen.

Korrespondierender Autor: Borowski M

Klinikum Braunschweig, Institut für Röntgendiagnostik und Nuklearmedizin, Salzdahlumerstr. 92, 38126 Braunschweig

E-Mail: m.borowski@klinikum-braunschweig.de