Rofo 2008; 180 - WI_PO_61
DOI: 10.1055/s-2008-1073986

Inhibieren gadolinium- und jodhaltige Kontrastmittel den Histaminkatabolismus?

MA Küfner 1, J Feurle 2, M Uder 1, W Bautz 1, HG Schwelberger 2
  • 1Universität Erlangen, Radiologisches Institut, Erlangen
  • 2Innsbruck

Ziele: Der Nachweis, dass die nephrogene systemische Fibrose mit der Gabe gadoliniumhaltiger Kontrastmittel assoziiert ist, hat uns vor Augen geführt, wie viel von der biologischen Wirkung dieser Substanzen bislang unverstanden ist. Auch die allergoide Reaktion auf jodhaltige Kontrastmittel ist noch nicht vollständig geklärt. Von vielen Stoffen ist bekannt, dass sie den Histaminmetabolismus verändern können. Beim Menschen wird Histamin durch die Enzyme Diaminoxidase (DAO) und Histamin-Methyltransferase (HMT) inaktiviert. Ziel dieser Studie war es, den Effekt von gadolinium- und jodhaltigen Kontrastmitteln (KM) auf die Enzymaktivitäten der DAO und HMT zu untersuchen. Methode: Insgesamt wurden 8 verschiedene gadoliniumhaltige (Teslascan®, Prohance®, Multihance®, Dotarem®, Gadovist®, Omniscan®, Magnevist®, Primovist®) und 8 jodhaltige Kontrastmittel (Visipaque®, Isovist®, Optiray®, Xenetix®, Solutrast®, Imeron®, Conray®, Peritrast®) in-vitro getestet. Die KM wurden in verschiedenen Konzentrationen (0,1–10 mM) jeweils mit gereinigter DAO aus Schweineniere und rekombinanter humaner HMT inkubiert und die Enzymaktivitäten mit radiometrischen Microassays gemessen. Als Kontrollen wurden die Enzymaktivitäten ohne Zugabe von KM und nach Inkubation mit bekannten DAO- und HMT-Inhibitoren bestimmt. Ergebnis: Die Enzymaktivitäten der DAO und HMT wurden durch jod- und gadoliniumhaltige Kontrastmittel nicht nennenswert inhibiert. Weder zwischen zyklischen und linearen gadoliniumhaltigen Verbindungen, noch zwischen ionischen und nichtionischen bzw. monomeren und dimeren jodhaltigen KM zeigte sich ein signifikanter Unterschied. Schlussfolgerung: Gadolinium- und jodhaltige Kontrastmittel zeigen in physiologischen Konzentrationen in-vitro keinen relevanten inhibitorischen Effekt auf den Histaminkatabolismus.

Korrespondierender Autor: Küfner MA

Universität Erlangen, Radiologisches Institut, Maximiliansplatz 1, 91054 Erlangen

E-Mail: michael.kuefner@uk-erlangen.de